Unterwegs in Nicaragua – Von Granada bis San Juan del Sur

Unsere Reise durch Nicaragua starten wir in Granada. Die älteste Stadt des Landes überzeugt uns sofort durch einen wunderschönen Stadtkern im Kolonialstil und ihre Lage am Lago Nicaragua. Von hier reisen wir im Anschluss auf die Isla de Ometepe und genießen die tolle Landschaft und den Ausblick auf die zwei Vulkane der Insel. Die letzten Tage verbringen wir im entspannten San Juan del Sur.

Kolonialstadt Granada

Aufgrund unserer abenteuerlichen Anreise nach Nicaragua müssen wir uns in Granada erstmal ausruhen. Vielleicht trägt die Hitze – immerhin sind es fast 40 Grad – ihr übriges dazu bei, dass wir uns eigentlich nicht bewegen wollen. „Unterwegs in Nicaragua – Von Granada bis San Juan del Sur“ weiterlesen

Auf dem Landweg von Costa Rica nach Nicaragua

Auf dem Landweg fahren wir von Costa Rica nach Nicaragua. Ob wir in die richtigen Busse steigen, wie viel Ausreisesteuer wir bezahlen und wer unsere Pässe kontrolliert, erfahrt ihr hier.

Start in Santa Elena in Costa Rica

Von Santa Elena in Costa Rica fahren wir nach Granada in Nicaragua. Um die Reise nach Nicaragua inklusiv Grenzübergang vor Anbruch der Dunkelheit zu schaffen, geht es wieder geht es mitten in der Nacht los. Bereits um zwanzig nach vier müssen wir den Bus von Santa Elena nach La Irma erwischen. Völlig verschlafen laufen wir um vier zum Bus – natürlich geht es mal wieder bergauf, wie könnte es anders sein. „Auf dem Landweg von Costa Rica nach Nicaragua“ weiterlesen

Im Regenwald von Tortuguero

Der Tortuguero Nationalpark liegt an der Karibikküste Costa Ricas auf einer Halbinsel zwischen Meer und dem Rio Suerte. Er ist sehr berühmt für die zahlreichen Meeresschildkröten, die am Strand des Parks ihre Eier ablegen. Leider tun sie das erst ab Juli, weshalb wir die riesigen Meeresbewohner (die Lederrückenschildkröte wird über zwei Meter groß) knapp verpasst haben.

Das macht aber nichts, denn auch ohne Schildschildkröten gibt es einiges zu entdecken. Auf einer geführten Nachttour sehen wir bereits am ersten Abend zwei Faultiere, eines sogar mit Baby. Ich habe eigentlich angenommen, dass man diese trägen Baumbewohner eher selten zu Gesicht bekommt und freue mich sehr. Außer dem Faultier sehen wir auch noch viele andere Tiere, wie zum Beispiel den Grünen Baumfrosch, eine Schlange, tausende Blattschneider-Ameisen und eine riesige Krabbe.

Auf dem Rio Suerte in Tortuguero

Bei einer Kanu-Tour über die Nebenarme des Rio Suerte entdecken wir am nächsten Morgen Brüllaffen, Kapuzineraffen, Kaimane, Otter und viele verschiedene bunte Vögel. Wir sind hin und weg darüber, dass es scheinbar so leicht ist, die Tiere Costa Ricas zu treffen.

Am Nachmittag versuchen wir auf eigene Faust ein Faultier oder einen Affen zu finden. Doch ohne die geübten Augen eines Guides ist da gar nicht so einfach. Nach einiger Zeit finden wir immerhin zwei große Papageien.

Tortuguero
Papagei
Lust bekommen?

Von San Jose kann man entweder mit einem Shuttle-Bus, dem öffentlichen Bus oder einem Kleinflugzeug nach Tortuguero gelangen. Der Shuttle-Bus (z.B. Caribe Shuttle) und der Inlandsflug (Sansa Airlines) können entweder online oder im Hostel gebucht werden. 

Mit dem öffentlichen Bus startet man in San Jose vom Bus Terminal Caribeños (Grand Terminal del Caribe). Dort nimmt man den Bus nach Cariari. Die Busse fahren täglich um 6:30, 9:00 und 10:30. Theoretisch fahren sie auch noch später, allerdings schafft man dann die Weiterreise bis nach Tortuguero nicht mehr an diesem Tag. Die Busfahrt dauert ca. zwei Stunden, die Fahrpreis beträgt ungefähr 4USD.

In Cariari steigt man in den Bus nach Pavona um. Die Wartezeit beträgt zwischen 15 und 20 Minuten. Die Busse nach Pavona fahren um 9:00, 11.30 und 15:00 ab, die Fahrt beträgt ca. eine Stunde, das Ticket kostet ungefähr 2USD.

In Pavona angelangt muss man in ein Boot umsteigen, da Tortuguero über den Landweg nicht zu erreichen bis. Es gibt öffentliche und private Boote. Das Ticket für ein öffentliches kostet ca. 6USD und kann entweder direkt im Bus nach Pavona oder im Restaurant am Hafen gekauft werden. Die Bootsfahrt dauert je nach Wasserstand im Rio Tortuguero eine bis zwei Stunden.

Entgegen anders lautender Gerüchte gibt es in Tortuguero mittlerweile einen Geldautomaten.

Auf den Spuren der Inka – Inka Trail Tag 3 und 4

Die ersten zwei Tage auf dem Inka Trail habe ich bereits gemeistert und auch über die Hälfte des Weges habe ich schon zurück gelegt… weiter geht´s!

Inka Trail Höhenprofil
Inka Trail – Das Höhenprofil

Inka Trail Tag 3 – Tag der nicht endenden Stufen

16km, 300 Meter bergauf, 1.000 Meter bergab

Der nächste Tag fängt an wie der vorherige. Um halb sechs klopft Nick ans Zelt und reicht mir eine Tasse Koka-Tee. Der Regen trommelt auf die Zeltplane und ist heute sogar noch etwas stärker als am Tag zuvor. Besonders gut geschlafen habe ich in dieser Nacht nicht, denn meine Luftmatratze hat leider alle Luft verloren und es war sehr ungemütlich und kalt.

Nach dem Frühstück lässt der Regen glücklicherweise etwas nach. Der heutige Tag ist der längste der gesamten Wanderung, insgesamt müssen wir 16km bewältigen. Der Weg besteht überwiegend aus Inka Stufen. Diese Stufen sind sehr steil, sehr hoch und sehr unregelmäßig. Speziell bergab erfordert das Gehen auf diesen Stufen höchste Konzentration. Wir sind daher überwiegend schweigsam unterwegs.

Während des Morgens hört es tatsächlich endlich auf zu regnen. Die Sicht ist allerdings weiterhin nicht besonders gut.

Nach fünf Stunden Wanderung machen wir eine kurze Mittagspause. Carlos hat wieder wunderbar für uns gekocht und auch Koka-Tee steht natürlich bereit. Leider sind wir alle ziemlich durchgefroren und können das Mittagessen daher nur teilweise genießen. Wir möchten am liebsten sofort weitergehen, um schnellstmöglich das Camp und halbwegs trockene Anziehsachen zu erreichen.

Inka Trail
Tolles Essen – Carlos ist der beste Koch

Zum Glück regnet es am Nachmittag gar nicht mehr und wir können sogar teilweise die Aussicht bewundern. Wir wandern in den Wolken durch den Nebelwald, ein tolles Gefühl!

Am späten Nachmittag erreichen wir Phuyupatamarca, die Stadt über den Wolken. Heute ist sie zwar eher in den Wolken, das macht aber überhaupt nichts. Sie sieht fantastisch aus.

Während Nick versucht, uns etwas mehr über Phuyupatamarca zu erklären, sind wir alle wenig aufnahmefähig. Gerade haben wir realisiert, dass wir den Inka Trail nun fast geschafft haben. Unser Camp liegt direkt neben den Ruinen von Phuyupatamarca und morgen früh erwarten uns nur noch 4km bis nach Machu Picchu.

Inka Trail Tag 4 – Tag der totalen Erschöpfung

4km, 150 Meter bergauf, 300 Meter bergab

Der heutige Tag beginnt noch früher als gewöhnlich. Bereits um 3:00 Uhr stehen wir auf und begeben uns zum Checkpoint. Dort stellen wir uns gemeinsam mit den anderen Wanderern in die Schlange und warten zwei Stunden auf die Öffnung der Schranke. Um halb sechs ist es dann soweit und wir starten die letzten vier Kilometer auf dem Inka Trail. Es ist noch nicht ganz hell und wieder erschweren uns die Inka Stufen den Weg. Diese wurden absichtlich ungleichmäßig und viel zu hoch angelegt, um sich nähernden Feinden den Weg so schwer wie möglich zu machen und sie zu ermüden. Bei uns funktioniert diese Taktik wunderbar. Den Inka selbst machten die Stufen nichts aus, wie man noch heute an den Portern sehen kann.

Müde schleppen wir uns die letzten Meter über den Pfad, die Sicht ist wieder sehr schlecht. Als wir endlich Machu Picchu erreichen, nehmen wir die Inka Stadt kaum wahr. Zu unserer Entschuldigung muss man sagen, dass sie nur mit sehr viel Vorstellungsvermögen überhaupt zu erkennen war.

Guide Nick führt uns durch Machu Picchu und zeigt uns die wichtigsten Gebäude. Im Anschluss schlendern wir allein durch die Inka Ruinen, ohne Wanderstöcke und Rucksäcke, denn die behält Nick für uns im Auge. Ein tolles Gefühl.

 

Weiterhin ist die Sicht nicht besonders gut, allerdings macht das gar nichts. Machu Picchu sieht in den Wolken genauso toll aus wie bei Sonne, finden wir.

Einmal zeigt sich für zwei Minuten dann doch noch die Sonne. Gesehen haben sie allerdings nur die Australier, da alle anderen in dem Moment an der Toilette anstanden.

 

Was ich in den ersten zwei Tagen auf dem Inka Trail erlebt habe, findest du hier:

http://www.web40.s123.goserver.host/2017/04/18/auf-den-spuren-der-inka-inka-trail-tag-1-und-2/

 

Auf den Spuren der Inka – Inka Trail Tag 1 und 2

Das Wegenetz der Inka zieht sich bis jetzt durch weite Teile Südamerikas. In Peru sind noch besonders viele der alten Pfade vorhanden, der berühmteste Abschnitt führt von Ollantaytambo nach Machu Picchu. Genau genommen heißt der Startpunkt Kilometer 82, denn hier steigt man aus dem Zug, der die anderen Besucher bequem zur ehemaligen Inka-Stadt bringt, und beginnt die Wanderung auf dem Inka Trail.

Inka Trail
Höhenprofil Inka Trail

Am Tag vor der Wanderung bin ich mir nicht mehr sicher, warum ich diese Strapaze eigentlich auf mich nehme. Die letzten Tage in Puno und Cusco waren aufgrund der Höhenluft auch ohne Rucksack und sportliche Aktivitäten schon recht anstrengend. Und obwohl ich mich jetzt schon über eine Woche auf mehr als 3.000 Metern befinde, bin ich weiterhin nach gefühlten zehn Schritten völlig außer Atem.

Als ich am Abend meine Mit-Wanderer kennen lerne, bin ich etwas beruhigter. Alle sind aufgeregt, keiner fühlt sich ausreichend vorbereitet und niemand weiß so richtig, was uns erwartet. Guide Nick redet uns gut zu und behauptet, bis jetzt hätte es noch jeder bis zum Ziel geschafft.

Inka trail Tag 1 – Tag der brennenden Sonne (11 km, 320 Meter bergauf)

Der erste Tag wird laut Nick ein ganz leichter Einstieg. Das passt meiner Auffassung nach nicht mit einem Start um halb sechs zusammen. Denn alles, was vor acht Uhr und dann auch noch ohne Kaffee beginnt, fällt mir nicht besonders leicht.

Müde und recht schweigsam fahren wir bis zum berühmten Kilometer 82, an dem wir die Wanderung beginnen.

Inka Trail
Die Reisegruppe – Zwei Pärchen aus Australien, eins aus Dänemark, eine Kanadierin und ich

Bevor es losgehen kann, lernen wir unsere Porter kennen. Auf dem Inka Trail können aufgrund der vielen Treppen keine Pferde oder Esel zum Tragen der Zelte eingesetzt werden. Daher unterstützen uns überforderte Touristen Porter.

Was sind Porter?

  • Porter unterstützen Touristen bei Wanderungen auf dem Inka Trail oder beliefern die um den Inka Trail herumliegenden Dörfer.
  • Alle Porter sind Quechua und Nachfahren der Inka. 
  • Porter ist ein angesehener Beruf und wird sehr gut bezahlt. Die meisten Männer sind hauptberuflich Bauern. Meist gehen sie den Inka Trail zwei bis dreimal im Monat mit Touristen.
  • Einmal im Jahr findet zwischen ihnen ein Wettrennen auf dem Inka Trail statt. Die bisher schnellste Zeit beträgt 3:45 Stunden für die Strecke von ca. 42km und einem Höhenunterschied von ca. 1.800 Metern.
  • Ein Porter darf max. 20kg für Touristen und 5kg für sich selbst tragen. Das Gewicht der Rucksäcke wird streng kontrolliert, in regelmäßigen Abständen werden die Rucksäcke gewogen. Trägt ein Porter zuviel, muss die Agentur, für die er arbeitet, eine Strafe bezahlen. Bei wiederholten Verstößen wird der Agentur die Lizenz für den Inka Trail entzogen.

Nachdem alle Rucksäcke gewogen und unsere Pässe und Lizenzen kontrolliert wurden, geht es endlich los. Tatsächlich ist es nicht so anstrengend wie erwartet. Es geht nur leicht bergauf und wenn ich nicht zu schnell laufe, bekomme ich sogar gut Luft. Einzig die Sonne macht mir zu schaffen. Sie brennt regelrecht vom Himmel und sorgt für zahlreiche Wasser- und Sonnencreme-Stops. Bereits nach einer Stunde haben die Dänen einen Sonnenbrand, Kanadiern Aften hat am Mittag so verbrannte Arme, dass sie ihre Jacke tragen muss. Die Aussicht lässt allerdings keine Wünsche offen.

Nach knapp drei Stunden machen wir eine Mittagspause und sind verblüfft. Wir hatten mit Ravioli aus der Dose und vielleicht einer Banane gerechnet, allerdings hat Koch Carlos ganze Arbeit geleistet.

Nach dem Mittagessen geht es noch drei weitere Stunden den Berg hinauf. Zwischendurch stoppen wir an der ein oder anderen Inka Ruine oder genießen einfach die grandiose Landschaft. Als wir am Nachmittag im Camp ankommen sind alle erleichtert: So fürchterlich anstrengend ist der Inka Trail wohl doch nicht. Nach einem leckeren Abendessen gehen wir um 20:00 ins Bett. Um länger wach zu bleiben sind wir zu müde, außerdem ist es bei knapp fünf Grad auch nicht sonderlich gemütlich.

Inka trail Tag 2 – Tag des stömenden Regens (12km, 1.200 Meter bergauf, 500 Meter bergab)

Der zweite Tag wurde uns von Guide Nick bereits als der schwerste Tag des Trails angekündigt. Auf sechs Kilometern geht es 1.200 Meter bergauf, auf insgesamt 4.200 Meter. Wieder geht es früh am Morgen los, denn schon um halb sechs klopft Nick an unsere Zelte und reicht uns eine Tasse Koka-Tee. Während ich den Tee trinke, lausche ich dem Regen, der beunruhigend laut auf die Zeltplane trommelt. Den Weg zum Küchenzelt schaffe ich nur durch einen kurzen Sprint halbwegs trocken. Um sechs Uhr sitzen wir beim Frühstück und bereits um kurz vor sieben geht es los. Im strömenden Regen und mit einer Sichtweite zwischen fünf und zwanzig Metern.

Das Wetter ändert sich den ganzen Tag nicht und so heißt es heute eher durchhalten als Aussicht genießen. Schweigsam erklimmen wir den höchsten Punkt der Wanderung und sind überrascht, als wir schon nach fünf Stunden den Dead Woman´s Pass erreichen. Nick hatte mindestens sechs Stunden angekündigt. Vielleicht liegt es an der fehlenden Sicht, denn Fotostops haben wir heute fast keine gemacht.

Von nun an geht es für heute fast nur noch bergab. Der Weg ist zwar recht steil und wir passieren die erste Inka-Stufen, allerdings kommen wir auch hier schnell voran. Nach weiteren eineinhalb Stunden erreichen wir das Camp. Nach einem tollen Abendessen gehen wir heute schon um halb acht ins Bett und hoffen inständig, dass es morgen nicht mehr regnet.

 

 

Auf den Inseln des Titicacasees

Den Titicacasee kenne ich schon seit meiner frühesten Kindheit. Zumindest vom Hören, denn Pippi Langstrumpfs Vater lebt ja angeblich hier. Ich bin gespannt, ob ich ihn treffen werde.

Mit einer Fläche von über 8.000 Quadratkilometern ist der Titicacasee der größte See Südamerikas und außerdem der höchstgelegene, schiffbare See der Welt.  Er liegt auf einer Höhe von 3.812 Metern in der Hochebene der Anden zwischen Peru und Bolivien. Die bolivianische Marine trainiert auf dem Titicacasee, seit Bolivien 1884 den Salpeterkrieg gegen Chile und damit auch den Küstenzugang verloren hat.

Titicacasee
Puno am Titicacasee

Ich möchte diesen berühmten See erkunden und mache mich von Puno aus auf den Weg. Puno liegt auf der peruanischen Seite des Titicacasees und ist der Ausgangspunkt für Ein- oder Mehr-Tages-Touren. Ich entscheide mich für eine Zwei-Tages-Tour mit einer Übernachtung auf der Insel Amantani.

Titicacasee
Unterwegs auf dem Titicacasee

Auf den Inseln der Uros

Bereits kurz nachdem wir Puno verlassen haben, passieren wir die ersten Inseln der Urus. Die Urus leben auf schwimmenden, aus Schilf gebauten Inseln, die ungefähr 5km vor Puno ankern. Sie flohen ursprünglich vor den Quechua auf den See, wurden jedoch auch während der Inka- und Kolonialzeit verfolgt. Wenn ein Angriff drohte, lösten sie die Anker und ließen ihre Inseln weit auf den See hinaustreiben.

Heute leben noch ca. 2.000 Urus auf den schwimmenden Inseln, es gibt einen Kindergarten und eine Grundschule. Außerdem gibt es seit kurzem auch etwas Strom. Die peruanische Regierung stellte Solarzellen zur Verfügung und die Urus kauften darauf hin einen Fernseher pro Insel.

Auf einer Insel leben drei bis sechs Familien, eine Familie lebt ein einer Strohhütte. Pro Insel gibt es einen Chief, der von den Inselbewohnern gewählt wird. Auf der Insel, die ich besuche, ist Carmelo der Chief. Er heißt uns herzlich willkommen und erklärt uns, wie man eine schwimmende Insel baut. Zunächst benötigt man die Wurzeln des Schilfs. Die Wurzeln schwimmen und sind das Fundament der Insel. Auf die Wurzeln legt man viele Lagen Schilf, jede Woche wird eine neue Lage aufgetragen. Schließlich verankert man die Insel und errichtet die Strohhütten. Kochen ist auf den Schilfinseln übrigens eine sehr gefährliche Angelegenheit. Der kleine Ofen darf nur auf einem sehr großen Stein benutzt und muss immer im Auge behalten werden. Fängt eine der Inseln Feuer, brennt sie innerhalb von fünf Minuten komplett nieder.

Nach etwas mehr als einer Stunde verlassen wir die schwimmenden Inseln der Urus. Ich bin sehr beeindruckt. Heute könnten die Urus wieder am Ufer des Titicacasees leben, mit Strom, fließendem Wasser und einer echten Küche. Aber sie bleiben auf ihren schwankenden Inseln, auf denen alles ein bisschen klamm ist und nachts nur knapp über Null Grad herrschen.

Viel Koka auf Amantani

Wir fahren weiter zur Insel Amantani. Dort angekommen, werden wir von unseren Gastfamilien in Empfang genommen, denn auf Amantani gibt es keine Hotels. Meine Gastmutter heißt Margareta, ist 22 Jahre alt und hat eine zweijährige Tochter namens Emily. Sie besteht darauf, dass ich sie Mama Margareta nenne. Auf dem Weg zu ihrem Haus machen sich die über 4.000 Meter Höhe bemerkbar. Ich schaffe es kaum, Mama Margareta zu folgen. Während sie mit Emily auf dem Rücken den Berg leichtfüßig erklimmt und mir dabei noch allerhand erzählt, muss ich alle zehn Meter anhalten, um zumindest ein bisschen Luft zu bekommen.

Gemeinsam laufen wir nach einem kurzen Snack zum höchsten Punkt der Insel. Ich brauche ewig, denn ich bekomme einfach keine Luft. Mama Margareta ist das schon gewohnt. Aus ihrer Tasche zaubert sie eine Handvoll Koka-Blätter, die ich kauen soll. Das hilft, verspricht sie mir. Artig fange ich an, die Blätter zu kauen. Sie schmecken wie Heu und ich frage ich, wann wohl die Wirkung einsetzt. Einige Mitreisende geben bei der Hälfte des Weges auf und lassen sich von einem Pferd nach oben tragen. Ich schaffe es allein, vielleicht Dank der Koka-Blätter. Die Aussicht ist großartig.

Bereits um 18:00 ist es stockdunkel auf Amantani. Auch hier gibt es keinen Strom, keine Heizung und kein fließendes Wasser. Nach einem leckeren Abendessen, bestehend aus viel Mais mit vielen Kartoffeln, gehen wir schon um 20:00 ins Bett. Inzwischen ist es sehr kalt geworden und ich freue mich, als ich unter insgesamt fünf Decken endlich im Warmen bin.

Am nächsten Morgen verabschiede ich mich von Mama Margareta und Emily, denn es geht weiter auf den Nachbarinsel Taquile.

Auf nach Taquile

Nach ungefähr einer Stunde Bootsfahrt erreichen wir Taquile. Auch hier müssen wir vom Hafen eine halbe Stunde zum Dorfplatz laufen. Natürlich bergauf. Was für ein Glück, das Mama Margareta mir vor der Abfahrt noch ein paar Koka-Blätter zugesteckt hat. Auf dem Dorfplatz machen wir eine kurze Pause und besuchen die strickenden Männer. Die sind einmalig in Peru, denn eigentlich ist Stricken Frauenarbeit. Nicht so auf Taquile, hier stricken und weben alle.

Nachdem jeder aus unserer Gruppe mindestens eine Mütze gekauft hat, machen wir einen kleinen Spaziergang um die Insel.

Titicacasee
Mützen aus Alpaka-Wolle

Das Wetter ist traumhaft, die Aussicht auch und sogar die Atemnot hält sich in Grenzen.

Im Anschluss machen wir uns auf den Rückweg nach Puno. Pippi Langstrumpfs Vater habe ich nicht getroffen, obwohl ich Mama Margareta und einige andere Dorfbewohner nach ihm gefragt habe. Vielleicht wohnt er mittlerweile an einem anderen Ort.

Titicacasee
Unterwegs zurück nach Puno

 

Mit dem Inka Express durch Peru

Bus fahren in Südamerika kann gefährlich sein, wurde mir von vielen Seiten berichtet. Zum Einen sind die Strecken, die häufig durch die Anden führen, eine Herausforderung. Zum Anderen fahren die Busfahrer oft 20 Stunden ohne Pause, das Gepäck könnte gestohlen werden oder der Bus ausgeraubt werden. Um das alles zu vermeiden, wähle ich einen „sicheren“ Bus und fahre mit dem Gringo-Express, wie der Mitarbeiter meines Hostels ihn nennt.

Eigentlich heißt der Bus Inka Express und  verkehrt zwischen Cusco und Puno und vielen anderen (für Touristen) interessanten Strecken. Während der Fahrt hält er an Aussichtspunkten und historischen Städten, es ist ein englisch sprachiger Guide an Bord und auch für Verpflegung ist gesorgt.

Zur Zeit ist sowohl in Cusco als auch in Puno Nebensaison, daher ist der Bus kaum belegt. Gemeinsam mit ungefähr zehn anderen Reisenden mache ich mich auf den Weg. Unser Guide Matthias spricht sehr gut englisch und auch sogar sein spanisch kann ich verstehen.

Allein die Fahrt durch die Anden ist beeindruckend.

Nach ungefähr einer Stunde machen wir den ersten Stop. Matthias führt uns in die Kirche des kleinen Ortes Andahuaylillas. Fotografieren im Inneren der Kirche ist nicht erlaubt, ich kann allerdings berichten, dass ich noch nie so viel Gold auf einmal gesehen habe.

Bereits nach einer weiteren halben Stunde hält der Bus erneut für einen kurzen Fotostop. In Checacupe queren gleich drei Brücken gleichzeitig den Fluss. Eine wurde in der Incazeit errichtet (inzwischen restauriert), eine in der Kolonialzeit und die letzte Ende des 19. Jahrhunderts.

Raqchi – Peru vor der Inkazeit

Der folgende Stop ist eindeutig mein Favorit. Wir halten an den Ruinen in Raqchi. Die Stadt wurde bereits vor der Inkazeit errichtet. Sie bestand aus einem Tempel, mehreren Wohngebäuden und Silos für Vorräte. Von Matthias lerne ich, dass die Inka viele der ihnen zugeschriebenen Fähigkeiten von den Quechua und Aymara übernommen haben, die bereits seit Jahrhunderten in Südamerika lebten. Raqchi wurde bereits im Jahr 400 nach Christus errichtet, während die Inka ihre erste Stadt Cusco erst 1200 gründeten.

Wir halten noch drei weitere Male. Einmal zum Mittagessen, ein weiteres Mal für einen Fotostop am höchsten Punkt der Reise in La Raya auf 4.335 Metern und ein letztes Mal in Pukara. Hier besuchen wir ein kleines Museum und lernen mehr über die Inka und ihre Vorfahren.

Schließlich erreichen wir gegen halb sechs, kurz bevor es dunkel wird, Puno. Schon der erste Blick auf den Titicaca See ist beeindruckend und ich freue mich auf die nächsten Tage.

Titicacasee
Puno am Titicacasee

Lust bekommen? 

Tickets für den Inka Express gibt es in jeder größeren Stadt in den Reisebüros und an den Tour-Desks der meisten Hostel. Außerdem bekommt man die Tickets auch online.

Bula Fidschi!

„Bula“ heißt „Hallo“ auf fidschianisch und während meines Aufenthalts auf den Inseln höre ich es unablässig. Schon von vielen habe ich gehört, dass die Bewohner der Südsee zu den nettesten Menschen der Welt zählen und ich werde nicht enttäuscht. Jeder begrüßt mich freundlich und möchte ganz sichergehen, dass mein Besuch auf Fidschi unvergesslich wird. Momentan herrscht Regenzeit und es sind nicht ganz so viele Reisende hier. Ich habe das Gefühl, aus diesem Grund freuen sich alle noch mehr über meinen Aufenthalt.

Caqalai
Wow! So blau!

Alles funktioniert hier etwas anders… der Bus fährt eigentlich stündlich um halb, allerdings kann er auch zu allen anderen Zeiten abfahren, so wie es gerade passt. Auch Öffnungszeiten oder Zeitangaben für Wegstrecken sind sehr variabel. Einzig wenn es darum geht, ein Boot oder eine Fähre zu erwischen, sollte man pünktlich sein. Vor den kleineren Insel ist das Wasser oft so flach, dass sie bei Ebbe nur schwer zu erreichen sind, daher muss hier der Zeitplan eingehalten werden.

Caqalai
Caqalai Girls – Meine Gastgeberinnen und zwei weitere Gäste

Ich habe mir fest vorgenommen, auf Fidschi einfach mal nichts zu machen und meine Uhr auf Fiji-Time umzustellen. Das bedeutet: Absolut keinen Stress: also keine Ausflüge, Wanderungen oder ähnliches.

Und so mache ich Fidschi fast zwei Wochen gar nichts. Acht Tage verbringe ich auf einer fast einsamen Insel namens Caqalai. Die Insel ist so klein, dass ich in 20 Minuten einmal herumlaufen kann. Gemeinsam mit nur vier anderen Gäste verbringe ich die meisten Tage am lesend am Strand. Wir haben nur abends ein paar Stunden Strom, es gibt kein Internet, kalte Duschen und tolles Essen.

Lust aufs Inselabenteuer?

Auf Facebook kannst Du ein Bett oder eine Hütte auf Caqalai buchen. Alle Mahlzeiten und Trinkwasser sind im Zimmerpreis inbegriffen. Der Preis beträgt aktuell 65 FJD (ungefähr 30€) für ein Bett im Dorm.

Fidschi für Einsteiger

  • Fidschi hat ca. 840.000 Einwohner, über 200.000 davon leben in der Hauptstadt Suva.
  • Zu den Fidschis zählen insgesamt 333 Inseln, nur ein Drittel ist bewohnt.
Caqalai
Snake Island vor Caqalai
  • Fidschi war 96 Jahre britische Kolonie und ist seit 1970 unabhängig.
  • Um auf den Zuckerrohrplantagen zu arbeiten, verpflichteten die Briten Anfang des 20. Jahrhunderts Inder. Viele blieben nach Ablauf ihrer Verträge dort und mittlerweile sind 40% der Einwohner indischer Abstammung.
  • Es gibt 28 Flughäfen auf Fidschi, nur 4 haben eine asphaltierte Landebahn.
Fidschi
Bula Fiji

  • Nach dem Tourismus ist Zuckerrohr die Haupteinnahmequelle des Landes.
  • Ein Übernachtung kostet zwischen 8€ (Mehrbettzimmer im Hostel), 25€ (Doppelzimmer im einfachen Hotel) und ab 50€ (Doppelzimmer im Boutique Hotel) auf den größeren Insel wie zum Beispiel Vita Levu oder Vanua Levu. Auf den kleineren Insel, z.B. auf den Yasawas, gibt es Betten im Schlafsaal meist nicht unter 25€.
  • Fidschianisch, englisch und fidschi-hindi sind die drei offiziellen Amtssprachen.
  • In traditionellen Dörfern darf nur der Chief Hut und Sonnenbrille tragen.
  • Für ein Gericht in einem Imbiss bezahlt man 7€ für ein Essen und Getränke. In einem Restaurant kostet Dinner mit Getränken ab ca. 15€ pro Person.
  • Über 80% des Landes ist im Privateigentum fidschiarischer Familien. Nicht-Fidschianer können nur unter strengen Auflagen Grundstücke kaufen.
  • Bis 1871 war Kannibalismus gängige Praxis, erst der Einzug der Briten änderte dies.
  • Anstelle von Alkohol trinkt man Abends Kava. Das ist die Wurzel eines Pfefferstrauchs, die zu Pulver gestampft und mit Wasser aufgegossen wird. Anschließend wird es reihum getrunken. Kava hat eine entspannenden und beruhigende Wirkung.
Fidschi
Kava geht immer und überall
  • Fidschianer tragen oft eine Blume hinter dem Ohr. Wird sie links getragen, bedeutet es, das der- oder diejenige Single ist. Wird sie rechts getragen, ist man vergeben.
  • Die Cone Shell ist einige der giftigsten Schnecken der Welt und ein Stich von ihr ist tödlich. Die häufigsten Unfälle passieren, weil Urlauber die Schnecke aufheben und in die Tasche stecken, als Souvenir.
Cone Shell – Kegelschnecke

Drei Tage auf dem Routeburn Track

Mein erster Great Walk steht an und ich bin schon etwas aufgeregt. In Queenstown steige ich in den Shuttlebus, der mich zum Startpunkt des Tracks bringt. Das Wetter ist zum Glück fantastisch, die Sonne scheint und es ist nicht windig.

Tag 1 – Von Routeburn Shelter bis zu den Routeburn Flats (6,5 km I 250m bergauf)

Die Strecke, die ich am ersten Tag zu bewältigen habe, ist weder besonders lang noch besonders steil. Und so kann ich alles ganz gemütlich angehen. Nach einer Stunde mache ich die erste Snack-Pause und nach 2 1/2 Stunden komme ich bereits an der Hütte „Routeburn Flats“ an, wo ich übernachten werde.

Ich gehe früh ins Bett, denn am nächsten Tag habe ich einiges vor und möchte daher zeitig los. Um halb zehn liege ich im Bett, um zehn geht das Licht in der Hütte aus. Bis zum nächsten Morgen ist das Notausgang-Schild die einzige Beleuchtung.

Tag 2 – Von den Routeburn Flats bis zum Lake Howden (22,2km I 555m bergauf, 547m bergab)

Ich schaffe es tatsächlich, früh aufzustehen und laufe wie geplant um 7:30 los. Es ist noch gar nicht richtig hell und ich bin definitiv noch nicht richtig wach. Verschlafen stolpere ich die ersten Meter durch den Wald. Die grandiose Aussicht lässt mich zum Glück schnell wach werden. Die ersten drei Stunden geht es ausschließlich bergauf. Mehrfach halte ich an, um Luft zu holen. Ich frage mich, warum in aller Welt ich immer wieder so anstrengende Dinge unternehme. Ich könnte doch jetzt auch einfach in der Sonne sitzen. Mein Rucksack kommt mir viel zu schwer vor und ich mache viele Pausen, um zu Essen.

Als ich endlich am höchsten Punkt der Wanderung ankomme, bin ich etwas überrascht. So steil und anstrengend, wie ich es erwartet habe, war es dann doch nicht. Vielleicht bin ich nach meinen vielen Wanderungen der letzten Wochen auch schon trainiert? Ich genieße die Aussicht und freue mich. Von nun an geht es fast nur noch bergab.

Das sich „bergab“ auf den kompletten restlichen Tag beziehen wird, ahne ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Nach einer weiteren Stunde stelle ich fest, dass ich noch genauso untrainiert bin wie vor einigen Wochen. Die Beine schmerzen, aufgrund des Rucksacks auch der Rücken und die zuvor gemütlich Wanderwege haben sich felsige Kletterstrecken verwandelt. Außerdem geht es nicht bergab! Der Weg ist flach und an vielen Stellen geht es sogar leicht bergauf. Um trotzdem abzusteigen, muss ich alle paar Meter ein Stück nach unten klettern. So habe ich mir das nicht vorgestellt.

Um 16:00 komme ich erschöpft am Lake Mackenzie an. Von hier aus sind es immer noch drei bis vier Stunden zu meiner Hütte. Ich erkundige mich bei anderen Wanderern nach dem Weg dorthin und sie machen mir keine Hoffnung. Ich muss weiterhin klettern, es gibt keine richtigen Wanderwege. Zumindest soll es diesmal tatsächlich bergab gehen.

Ich laufe das letzte Stück so schnell ich kann und schaffe es tatsächlich in unter drei Stunden bis zum Ziel. Dort angekommen, falle ich todmüde ins Bett. Glücklicherweise habe ich den ganzen Tag über so viel gegessen, dass ich mich damit jetzt nicht mehr aufhalten muss. Ich schlafe tief und fest für die nächsten 12 Stunden.

Tag 3 – Vom Lake Howden bis Divine (3,4km I 150m bergauf, 250m bergab)

Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist es stürmisch und regnet leicht. Ich bin sehr erleichtert, dass ich gestern bei der weiten Strecke gutes Wetter hatte. Im Regen hätte ich mich wahrscheinlich einfach irgendwann fallen lassen.

Der Abstieg aus meinen Hochbett fällt mir schwer, die ersten Schritte mit Rucksack auf dem Wanderweg noch schwerer. Ich fluche vor mich hin, als es die ersten 20 Minuten schon wieder bergauf geht. Alles tut mir weh. Dann geht es endlich bergab und das tatsächlich für den Rest der Strecke. Herrlich. Erschöpft aber glücklich beende ich meine Wanderung.

Für alle, die sich nun fragen, warum ich nicht einfach die beiden mittleren Hütten gebucht habe: ich hätte es sehr gern, allerdings waren die Anfang Dezember bereits ausgebucht.

Was ich unterwegs gelernt habe:

  • Äpfel und Bananen sind kein guter Proviant. Sie sind schwer und liefern zu wenig Energie. Außerdem müssen die Reste in einem Müllbeutel mitgetragen werden, da einfach wegwerfen in NZ nicht erlaubt ist.
  • Sandflies sind die gemeinsten Insekten überhaupt. Ihre Stiche jucken wie verrückt und bleiben gefühlt für immer.
  • Es gibt auf Wanderwegen in NZ keine Mülleimer. Man sollte sich gut überlegen, was man mitnimmt.
  • Gekochtes Essen ist schwerer als ein Gaskocher und Fertignahrung.