Unterwegs in Nicaragua – Von Granada bis San Juan del Sur

Nicaragua

Unsere Reise durch Nicaragua starten wir in Granada. Die älteste Stadt des Landes überzeugt uns sofort durch einen wunderschönen Stadtkern im Kolonialstil und ihre Lage am Lago Nicaragua. Von hier reisen wir im Anschluss auf die Isla de Ometepe und genießen die tolle Landschaft und den Ausblick auf die zwei Vulkane der Insel. Die letzten Tage verbringen wir im entspannten San Juan del Sur.

Kolonialstadt Granada

Aufgrund unserer abenteuerlichen Anreise nach Nicaragua müssen wir uns in Granada erstmal ausruhen. Vielleicht trägt die Hitze – immerhin sind es fast 40 Grad – ihr übriges dazu bei, dass wir uns eigentlich nicht bewegen wollen. Irgendwann raffen wir uns dann doch auf, denn bereits auf den kurzen Wegen zum Restaurant oder Supermarkt hat uns die Stadt begeistert. Nach 10 Minuten zu Fuß ist uns eigentlich schon wieder zu warm, um weiter zu laufen. Glücklicherweise treffen wir in diesem Moment Miguel, der uns mit seiner Kutsche durch die Stadt fahren möchte. Gute Idee, finden wir und steigen ein. Granada ist toll: die Häuser sind bunt, die Pflanzen auch, nur die Bewohner vermissen wir. Wo die sich verstecken, können wir leider nicht herausfinden, denn Miguel spricht nicht sehr gut englisch. Unsere Vermutung ist, dass sich alle aufgrund der Hitze in ihre Häuser zurückgezogen haben.

Während unserer Fahrt durch die Stadt fällt uns auf, dass Pferde in Nicaragua noch als Arbeitstiere und Transportmittel gehalten werden. Sie ziehen vollbeladene Wagen und zwischendurch reitet jemand an uns vorbei. Die hiesigen Pferde scheinen sehr zäh zu sein, denn die Hitze macht ihnen nur wenig aus.

Eine Nacht im Baumhaus

Nach einem Tag in Granada beschließen wir, eventuell nach einem Bier zu viel, die nächste Nacht in einem Baumhaus zu verbringen. Das Treehouse in der Nähe von Granada ist berühmt für seine Partys, gute Livemusik und ist außerdem ein Hostel. Wir buchen eine Nacht in einem privaten Baumhaus, in dem wir in einer Hängematte schlafen werden. Schon die Anfahrt auf der Ladefläche des Pick-Ups gefällt uns. Als wir ankommen, heißt es erstmal klettern. Zunächst führt der Weg in unregelmäßigen Stufen den Berg hinauf und im Anschluss muss auch noch das Baumhaus erobert werden. Alles gar nicht so einfach bei unglaublicher Hitze, in FlipFlops und mit zwei Rucksäcken beladen.

Als wir endlich in unserem Baumhaus ankommen, herrscht Ernüchterung. Es sind keine Hängematte, sondern lediglich eine 1,20 Meter breite, schmutzige Matratze vorhanden. Ungefähr so groß wie die Matratze ist auch das Baumhaus, zudem gibt es keine Wände. Wir haben Angst, aus dem Baumhaus zu fallen und davor, dass die anwesenden Affen unsere Rucksäcke stehlen… oder zumindest den Inhalt.

Ob wir hier überhaupt ein Auge zutun?

Wir entscheiden uns, doch im Hängematten-Dorm zu schlafen. Hier hängen acht Hängematten in einem separaten Baumhaus, es gibt immerhin ein Geländer und einen abschließbaren Raum für unser Gepäck. So richtig überzeugt sind wir von unserer Entscheidung immer noch nicht. Wir bleiben trotzdem und hoffen, dass die angekündigte Livemusik und ein Bier uns schon noch überzeugen werden. Von Granada fährt Abends mehrfach ein Shuttle zum Treehouse, um die Gäste, die nicht übernachten wollen, dorthin zu bringen.

Gegen acht ist es schon recht voll, um neun platzt das Baumhaus aus allen Nähten. Und ständig kommen neue Gäste, verschwitzt vom steilen Weg hinauf, hineingeklettert. Endlich beginnt die Musik und wir sind überrascht, denn so gute hätten wir nicht erwartet. Ein paar Mitarbeiter des Treehouse starten und schon nach kurzer Zeit stehen auch Gäste auf der Bühne. Allesamt talentierte Musiker, von Karaoke ist diese Veranstaltung meilenweit entfernt. Ein toller Abend. Die anschließende Nacht in der Hängematte haben wir auch verblüffend gut überstanden.

Auf der Isla de Ometepe im Lago Nicaragua

Vom Treehouse geht es am nächsten Tag direkt auf die Isla de Ometepe. Sie liegt im größten See Nicaraguas und wird uns von vielen als das Ausflugsziel der Gegend beschrieben. Die Überfahrt mit der Fähre zur größten Insel im Lago Nicaragua ist allein schon einen Ausflug wert, denn während dessen hat man einen tollen Ausblick auf die Insel und die zwei Vulkane.

Isla de Ometepe – Die Anfahrt

Auf der Insel angekommen, stellen wir fest, dass man ohne Motorrad oder Roller eigentlich nicht voran kommt. Schade, dass wir beide nicht Motorrad fahren können und uns aufgrund der ungefestigten Straßen selbst eine Roller-Fahrt gefährlich vorkommt. Wir machen daher lieber eine Kayak-Tour, zu der wir abgeholt werden.

Am Ufer des Sees angekommen, wird uns ein Kayak zugewiesen und los gehts. Unterwegs sind wir mit dem ungesprächigsten Guide aller Zeiten, er verrät uns weder seinen Namen, noch erklärt er uns, wo wir entlang fahren werden. Während ich mich schon darüber lustig mache, dass wir wahrscheinlich einfach eine Runde über den See fahren werden, hofft Theresa noch auf einen bisher nicht zu erkennenden Fluss, der uns in den Dschungel führt. Sie soll recht behalten, denn nach ungefähr 30 schweigsamen Minuten zeigt unser namenlose Guide auf eine Lücke im Schilf. Von nun an paddeln wir durch einen kleinen Fluss mitten im Dschungel. Plötzlich findet unser Begleiter die Sprache wieder und zeigt uns verschiedene Vögel, Schildkröten und Leguane.

Süßes Nichtstun in San Juan del Sur

Von der Isla Ometepe machen wir uns auf den Weg nach San Juan del Sur an der Pazifikküste Nicaraguas. Wir wollen ein bisschen am Strand entspannen und einfach nichts tun. Theresa nimmt an einem Tag eine Surfstunde und ist beneidenswerterweise ein Naturtalent. Bereits beim ersten Versuch steht sie auf dem Brett. Das habe ich auch nach einer Woche Surfcamp nicht geschafft. Da ich schon weiß, dass ich hierfür keine Begabung habe, bleibe ich am Strand und genieße die Sonne.

Lust bekommen?

La Boca en Boca ist als Unterkunft in Granada wirklich empfehlenswert. Entspanntes Ambiente, tolle Bar und superfreundliche und hilfsbereite Mitarbeiter. Einziges Manko ist die fehlende Klimaanlage, die wir bei 30 Grad in der Nacht schon etwas vermisst haben. Trotzdem würden wir wiederkommen.

Zur Isla de Ometepe kann man eigentlich von Granada direkt mit der Fähre fahren. Als wir dort waren, war diese Fähre leider außer Betrieb, so dass wir erst mit dem Bus nach San Jorge fahren mussten. Hierher kommt man entweder mit dem Public Bus für ungefähr 1,50 USD. Von Granada steigt man zunächst in den Bus nach Rivas und von dort geht es weiter nach San Jorge. Es gibt auch Shuttle-Busse direkt zum Hafen, sie kosten 15 USD. Insgesamt dauert die Fahrt mit den öffentlichen Bussen ca. zwei Stunden, mit dem Shuttle ist man nach ca. eineinhalb Stunden in San Jorge. Die anschließende Überfahrt mit der Fähre kostet ca. 1,50 USD, die Fahrt dauert noch einmal eineinhalb Stunden. Wer nicht Roller fahren kann oder möchte, sollte sich allerdings überlegen, ob er nach Ometepe möchte.

Der Shuttle zum Treehouse fährt um 12:00, 18:00, 20:00 und 21:00 Uhr vom Backyard Hostel in Granada, nur zwei Blocks vom La Boca en Boca entfernt. Wenn man dort übernachtet, sollte man auf Natur mit allem was dazu gehört, eingestellt sein, denn es liegt mitten im Dschungel. 

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