Auf den Spuren der Inka – Inka Trail Tag 1 und 2

Das Wegenetz der Inka zieht sich bis jetzt durch weite Teile Südamerikas. In Peru sind noch besonders viele der alten Pfade vorhanden, der berühmteste Abschnitt führt von Ollantaytambo nach Machu Picchu. Genau genommen heißt der Startpunkt Kilometer 82, denn hier steigt man aus dem Zug, der die anderen Besucher bequem zur ehemaligen Inka-Stadt bringt, und beginnt die Wanderung auf dem Inka Trail.

Inka Trail
Höhenprofil Inka Trail

Am Tag vor der Wanderung bin ich mir nicht mehr sicher, warum ich diese Strapaze eigentlich auf mich nehme. Die letzten Tage in Puno und Cusco waren aufgrund der Höhenluft auch ohne Rucksack und sportliche Aktivitäten schon recht anstrengend. Und obwohl ich mich jetzt schon über eine Woche auf mehr als 3.000 Metern befinde, bin ich weiterhin nach gefühlten zehn Schritten völlig außer Atem.

Als ich am Abend meine Mit-Wanderer kennen lerne, bin ich etwas beruhigter. Alle sind aufgeregt, keiner fühlt sich ausreichend vorbereitet und niemand weiß so richtig, was uns erwartet. Guide Nick redet uns gut zu und behauptet, bis jetzt hätte es noch jeder bis zum Ziel geschafft.

Inka trail Tag 1 – Tag der brennenden Sonne (11 km, 320 Meter bergauf)

Der erste Tag wird laut Nick ein ganz leichter Einstieg. Das passt meiner Auffassung nach nicht mit einem Start um halb sechs zusammen. Denn alles, was vor acht Uhr und dann auch noch ohne Kaffee beginnt, fällt mir nicht besonders leicht.

Müde und recht schweigsam fahren wir bis zum berühmten Kilometer 82, an dem wir die Wanderung beginnen.

Inka Trail
Die Reisegruppe – Zwei Pärchen aus Australien, eins aus Dänemark, eine Kanadierin und ich

Bevor es losgehen kann, lernen wir unsere Porter kennen. Auf dem Inka Trail können aufgrund der vielen Treppen keine Pferde oder Esel zum Tragen der Zelte eingesetzt werden. Daher unterstützen uns überforderte Touristen Porter.

Was sind Porter?

  • Porter unterstützen Touristen bei Wanderungen auf dem Inka Trail oder beliefern die um den Inka Trail herumliegenden Dörfer.
  • Alle Porter sind Quechua und Nachfahren der Inka. 
  • Porter ist ein angesehener Beruf und wird sehr gut bezahlt. Die meisten Männer sind hauptberuflich Bauern. Meist gehen sie den Inka Trail zwei bis dreimal im Monat mit Touristen.
  • Einmal im Jahr findet zwischen ihnen ein Wettrennen auf dem Inka Trail statt. Die bisher schnellste Zeit beträgt 3:45 Stunden für die Strecke von ca. 42km und einem Höhenunterschied von ca. 1.800 Metern.
  • Ein Porter darf max. 20kg für Touristen und 5kg für sich selbst tragen. Das Gewicht der Rucksäcke wird streng kontrolliert, in regelmäßigen Abständen werden die Rucksäcke gewogen. Trägt ein Porter zuviel, muss die Agentur, für die er arbeitet, eine Strafe bezahlen. Bei wiederholten Verstößen wird der Agentur die Lizenz für den Inka Trail entzogen.

Nachdem alle Rucksäcke gewogen und unsere Pässe und Lizenzen kontrolliert wurden, geht es endlich los. Tatsächlich ist es nicht so anstrengend wie erwartet. Es geht nur leicht bergauf und wenn ich nicht zu schnell laufe, bekomme ich sogar gut Luft. Einzig die Sonne macht mir zu schaffen. Sie brennt regelrecht vom Himmel und sorgt für zahlreiche Wasser- und Sonnencreme-Stops. Bereits nach einer Stunde haben die Dänen einen Sonnenbrand, Kanadiern Aften hat am Mittag so verbrannte Arme, dass sie ihre Jacke tragen muss. Die Aussicht lässt allerdings keine Wünsche offen.

Nach knapp drei Stunden machen wir eine Mittagspause und sind verblüfft. Wir hatten mit Ravioli aus der Dose und vielleicht einer Banane gerechnet, allerdings hat Koch Carlos ganze Arbeit geleistet.

Nach dem Mittagessen geht es noch drei weitere Stunden den Berg hinauf. Zwischendurch stoppen wir an der ein oder anderen Inka Ruine oder genießen einfach die grandiose Landschaft. Als wir am Nachmittag im Camp ankommen sind alle erleichtert: So fürchterlich anstrengend ist der Inka Trail wohl doch nicht. Nach einem leckeren Abendessen gehen wir um 20:00 ins Bett. Um länger wach zu bleiben sind wir zu müde, außerdem ist es bei knapp fünf Grad auch nicht sonderlich gemütlich.

Inka trail Tag 2 – Tag des stömenden Regens (12km, 1.200 Meter bergauf, 500 Meter bergab)

Der zweite Tag wurde uns von Guide Nick bereits als der schwerste Tag des Trails angekündigt. Auf sechs Kilometern geht es 1.200 Meter bergauf, auf insgesamt 4.200 Meter. Wieder geht es früh am Morgen los, denn schon um halb sechs klopft Nick an unsere Zelte und reicht uns eine Tasse Koka-Tee. Während ich den Tee trinke, lausche ich dem Regen, der beunruhigend laut auf die Zeltplane trommelt. Den Weg zum Küchenzelt schaffe ich nur durch einen kurzen Sprint halbwegs trocken. Um sechs Uhr sitzen wir beim Frühstück und bereits um kurz vor sieben geht es los. Im strömenden Regen und mit einer Sichtweite zwischen fünf und zwanzig Metern.

Das Wetter ändert sich den ganzen Tag nicht und so heißt es heute eher durchhalten als Aussicht genießen. Schweigsam erklimmen wir den höchsten Punkt der Wanderung und sind überrascht, als wir schon nach fünf Stunden den Dead Woman´s Pass erreichen. Nick hatte mindestens sechs Stunden angekündigt. Vielleicht liegt es an der fehlenden Sicht, denn Fotostops haben wir heute fast keine gemacht.

Von nun an geht es für heute fast nur noch bergab. Der Weg ist zwar recht steil und wir passieren die erste Inka-Stufen, allerdings kommen wir auch hier schnell voran. Nach weiteren eineinhalb Stunden erreichen wir das Camp. Nach einem tollen Abendessen gehen wir heute schon um halb acht ins Bett und hoffen inständig, dass es morgen nicht mehr regnet.

 

 

Drei Tage auf dem Routeburn Track

Mein erster Great Walk steht an und ich bin schon etwas aufgeregt. In Queenstown steige ich in den Shuttlebus, der mich zum Startpunkt des Tracks bringt. Das Wetter ist zum Glück fantastisch, die Sonne scheint und es ist nicht windig.

Tag 1 – Von Routeburn Shelter bis zu den Routeburn Flats (6,5 km I 250m bergauf)

Die Strecke, die ich am ersten Tag zu bewältigen habe, ist weder besonders lang noch besonders steil. Und so kann ich alles ganz gemütlich angehen. Nach einer Stunde mache ich die erste Snack-Pause und nach 2 1/2 Stunden komme ich bereits an der Hütte „Routeburn Flats“ an, wo ich übernachten werde.

Ich gehe früh ins Bett, denn am nächsten Tag habe ich einiges vor und möchte daher zeitig los. Um halb zehn liege ich im Bett, um zehn geht das Licht in der Hütte aus. Bis zum nächsten Morgen ist das Notausgang-Schild die einzige Beleuchtung.

Tag 2 – Von den Routeburn Flats bis zum Lake Howden (22,2km I 555m bergauf, 547m bergab)

Ich schaffe es tatsächlich, früh aufzustehen und laufe wie geplant um 7:30 los. Es ist noch gar nicht richtig hell und ich bin definitiv noch nicht richtig wach. Verschlafen stolpere ich die ersten Meter durch den Wald. Die grandiose Aussicht lässt mich zum Glück schnell wach werden. Die ersten drei Stunden geht es ausschließlich bergauf. Mehrfach halte ich an, um Luft zu holen. Ich frage mich, warum in aller Welt ich immer wieder so anstrengende Dinge unternehme. Ich könnte doch jetzt auch einfach in der Sonne sitzen. Mein Rucksack kommt mir viel zu schwer vor und ich mache viele Pausen, um zu Essen.

Als ich endlich am höchsten Punkt der Wanderung ankomme, bin ich etwas überrascht. So steil und anstrengend, wie ich es erwartet habe, war es dann doch nicht. Vielleicht bin ich nach meinen vielen Wanderungen der letzten Wochen auch schon trainiert? Ich genieße die Aussicht und freue mich. Von nun an geht es fast nur noch bergab.

Das sich „bergab“ auf den kompletten restlichen Tag beziehen wird, ahne ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Nach einer weiteren Stunde stelle ich fest, dass ich noch genauso untrainiert bin wie vor einigen Wochen. Die Beine schmerzen, aufgrund des Rucksacks auch der Rücken und die zuvor gemütlich Wanderwege haben sich felsige Kletterstrecken verwandelt. Außerdem geht es nicht bergab! Der Weg ist flach und an vielen Stellen geht es sogar leicht bergauf. Um trotzdem abzusteigen, muss ich alle paar Meter ein Stück nach unten klettern. So habe ich mir das nicht vorgestellt.

Um 16:00 komme ich erschöpft am Lake Mackenzie an. Von hier aus sind es immer noch drei bis vier Stunden zu meiner Hütte. Ich erkundige mich bei anderen Wanderern nach dem Weg dorthin und sie machen mir keine Hoffnung. Ich muss weiterhin klettern, es gibt keine richtigen Wanderwege. Zumindest soll es diesmal tatsächlich bergab gehen.

Ich laufe das letzte Stück so schnell ich kann und schaffe es tatsächlich in unter drei Stunden bis zum Ziel. Dort angekommen, falle ich todmüde ins Bett. Glücklicherweise habe ich den ganzen Tag über so viel gegessen, dass ich mich damit jetzt nicht mehr aufhalten muss. Ich schlafe tief und fest für die nächsten 12 Stunden.

Tag 3 – Vom Lake Howden bis Divine (3,4km I 150m bergauf, 250m bergab)

Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist es stürmisch und regnet leicht. Ich bin sehr erleichtert, dass ich gestern bei der weiten Strecke gutes Wetter hatte. Im Regen hätte ich mich wahrscheinlich einfach irgendwann fallen lassen.

Der Abstieg aus meinen Hochbett fällt mir schwer, die ersten Schritte mit Rucksack auf dem Wanderweg noch schwerer. Ich fluche vor mich hin, als es die ersten 20 Minuten schon wieder bergauf geht. Alles tut mir weh. Dann geht es endlich bergab und das tatsächlich für den Rest der Strecke. Herrlich. Erschöpft aber glücklich beende ich meine Wanderung.

Für alle, die sich nun fragen, warum ich nicht einfach die beiden mittleren Hütten gebucht habe: ich hätte es sehr gern, allerdings waren die Anfang Dezember bereits ausgebucht.

Was ich unterwegs gelernt habe:

  • Äpfel und Bananen sind kein guter Proviant. Sie sind schwer und liefern zu wenig Energie. Außerdem müssen die Reste in einem Müllbeutel mitgetragen werden, da einfach wegwerfen in NZ nicht erlaubt ist.
  • Sandflies sind die gemeinsten Insekten überhaupt. Ihre Stiche jucken wie verrückt und bleiben gefühlt für immer.
  • Es gibt auf Wanderwegen in NZ keine Mülleimer. Man sollte sich gut überlegen, was man mitnimmt.
  • Gekochtes Essen ist schwerer als ein Gaskocher und Fertignahrung.

Routeburn Track – Die Vorbereitungen

In Neuseeland gibt es ingesamt neun „Great Walks“, sie gehören zu den schönsten Wanderwegen des Landes. Ich bin schon Teile des ‚Abel Tasman Coast Tracks‘ und des ‚Tongariro Northern Circuit‘ gelaufen, nun möchte ich eine komplette  Wanderung machen.

Ich habe mich für den ‚Routeburn Track‘ entschieden, da dieser mit knapp 35km nicht ganz so lang und an zwei bis drei Tagen zu bewältigen ist. Gerne wäre ich auch den kompletten ‚Abel Tasman Coast Track‘ oder den berühmten ‚Milford Track‘ gelaufen, allerdings braucht man hier mindestens fünf Tage und die habe ich nicht. Ich denke, mit dem ‚Routeburn Track‘ mache ich nichts verkehrt, der Imagefilm verspricht grandiose Aussichten.

Bevor es losgehen kann, muss ich allerdings einiges organisieren. Der Start des Wanderweges liegt ca. 30 Autominuten von Queenstown entfernt. Wenn ich den Weg beendet habe, bin ich auf der anderen Seite der neuseeländischen Alpen und fast am Milford Sound. Der Milford Sound ist eine der Top-Sehenswürdigkeiten der Südinsel und man benötigt von Queenstown ungefähr vier Stunden mit dem Auto. Die Straße führt nämlich um die Berge herum und macht daher einen riesigen Bogen. Ich überlege mir, dass ich den Milford Sound auch gleich anschauen kann, wenn ich schon mal dort bin. Nach einigem Suchen finde ich tatsächlich einen Tour-Anbieter, der mich zum Startpunkt der Wanderung bringt, zwei Tage später am Ziel wieder einsammelt, mich dann am Milford Sound absetzt und anschließend wieder nach Queenstown fährt. Einen Schlafsack und Camping-Topf kann ich dort auch noch ausleihen, perfekt!

Routeburn Track
Der Transport muss auch noch gebucht werden

Nachdem der Transport geklärt ist, kümmere ich mich um den Proviant. Auf dem Track gibt es keine Möglichkeit, Essen zu kaufen. Ich möchte aber unterwegs nicht unbedingt kochen, da ich einerseits keine Lust habe, alle Zutaten (und Töpfe, Messer, Teller…) zu tragen und andererseits befürchte, dass die Küche in der Wanderhütte absolut überfüllt sein wird. Von meinem fehlenden Talent in Sachen Kochen möchte ich gar nicht erst anfangen. Also kaufe ich viele Muffins, 5-Minunten-Terrinen, Müsliriegel, Bananen und Äpfel. Außerdem mache ich mir Nudelsalat und ein paar Eier. Das sollte an Proviant reichen, ich muss schließlich alles tragen.

Im Anschluss daran packe ich meinen Rucksack neu. Nur Dinge, die ich während der Wanderung benötige, dürften drin bleiben. Alles andere verstaue ich in einer großen Tüte, die ich im Hostel lasse.

Bevor ich meinen Rucksack neu packe, stecke ich einen großen Plastiksack hinein. Einige Reisende haben mir erzählt, dass aufgrund Luftfeuchtigkeit und Regens ihre Kleidung die ganze Zeit über nass oder klamm war. Das möchte ich vermeiden, daher der Plastiksack. Da die Temperatur Nachts nur knapp über Null Grad beträgt, packe ich alle warmen Sachen ein, die ich habe. Um sicher zu gehen, kaufe ich schnell noch Handschuhe und Mütze. Außerdem packe ich nützliche Dinge wie eine Taschenlampe, ein Feuerzeug, Tempos, eine Wanderkarte und eine Regenjacke ein.

Als das alles erledigt ist, fällt mir im letzten Moment ein, dass ich mein Ticket in der Touristeninformation abholen muss. Das ist Neuseeland: Hier meldet man sich im Internet für eine Wanderung an, bekommt ein E-Ticket und zahlt online. Trotzdem muss man ein Papier-Ticket in einem Büro abholen, dass in der Woche nur bis 17:00 Uhr geöffnet hat.

Routeburn Track
Mein Ticket
Routeburn Track
Mein Ticket

Die Vorbereitungen sind abgeschlossen, ich bin bereit für meinen ersten Great Walk.

Lust bekommen? Alle Great Walks sind während der Sommermonate stark nachgefragt, daher muss zwingend im Voraus gebucht werden – am besten drei Monate. Es gibt eine fantastische Internet-Seite, auf der man sich über alle Walks informieren und anschließend anmelden kann. Kiwi Discovery mit Sitz in Queenstown bietet verschiedene Transfer-Pakete und Ausrüstung zum Verleih für den Routeburn, den Milford und den Kepler Track.

Hier sind meine Beiträge zum Abel Tasman Coast Track und Tongariro Circuit:

Lieblingsorte – Südengland

Südengland überzeugt! Durch die weißen Steilküsten, das milde Klima, die prächtigen Parkanlagen, die üppigen Wiesen und sanften Hügel, die Palmen, das deftige Essen, durch charmante Pubs, historische Dörfchen und geschichtsträchtige Städte, nette Bewohner und Burgruinen. Ich könnte ewig weiterschreiben… hier meine Lieblingsorte in Südengland.

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