Zwei Tage im Königreich der Khmer

Angkor Wat in der Nähe von Siem Reap in Kambodscha steht schon lange auf meiner Reiseliste. Endlich habe ich es geschafft und stehe zwischen den historischen Tempeln der Khmer. 

Die Tempel von Angkor wurden im Laufe mehrerer Jahrhunderte durch unterschiedliche Khmer-Könige errichtet. Der erste Tempel wurde im 9. Jahrhundert errichtet, später erstreckte sich die Stadt über 1.000 qkm. Während der Hochzeit im 12. Jahrhundert lebten mehr als eine Millionen Menschen in Angkor.

Angkor Wat
Die Tempel von Angkor

Heute kann man über 1.000 verschiedene Tempel und Nebengebäude auf einer Fläche von ca. 200 qkm besichtigen. Der bekannteste Tempel ist Angkor Wat. Entsprechend voll ist es hier. Viele Besucher sind nur auf der Durchreise und besichtigen bei ihrem Stop ausschließlich Angkor Wat. Ein ruhiges Plätzchen in diesem riesigen Bauwerk suche ich daher zunächst vergeblich. Aber von vorne…

Meine Unterkunft liegt in Siem Reap, ca. sechs Kilometer von Angkor entfernt. Siem Reap ist der Ausgangspunkt für eine Besichtigung der Tempelanlagen, da es dort keine Übernachtungen gibt. Bei meiner Ankunft wird mir sofort der Sonnenaufgang vor Angkor Wat empfohlen. Er soll wunderschön sein und die Türme der Anlage sollen sich in einem kleinen See spiegeln, sagt man mir. Wenn ich den Sonnenaufgang sehen möchte, muss ich allerdings schon um 4:30 aufbrechen. Trotz der frühen Uhrzeit entscheide ich mich für diesen Ausflug.

Am nächsten Morgen geht es los. Gemeinsam mit drei anderen, müden Reisenden mache ich mich auf den Weg. Während der 30-minütigen Fahrt zu den Tempelanlagen wird es im Tuk-Tuk schon fast kühl. Ein Zustand, den ich mir den kommenden acht Stunden immer wieder herbei wünsche.

Bevor wir die Tempelanlagen betreten können, müssen einen Angkor-Pass am Haupteingang erwerben. Wenn man einen Pass für mehrere Tage kauft, wird auch ein Foto gemacht, um den Handel in Hostels zu unterbinden.

Kambodscha
Pass für Angkor Wat

Um 5:00 Uhr erreichen wir die Tempel, doch trotz der frühen Stunde sind wir nicht allein hier. In einem Strom von Menschen laufen wir die letzten Meter zu Angkor Wat. Dort heißt es warten, denn die Sonne geht erst um 6:43 Uhr auf. Zum Glück werden wir  und die tausend anderen Wartenden pausenlos mit Kaffee und Snacks aller Art versorgt, ein Hoch auf die fahrenden Händler.

Angkor Wat
Sonnenaufgang bei Angkor Wat – ich habe es mir etwas entspannter vorgestellt

Der Sonnenaufgang ist traumhaft, aber leider nur schwer zu genießen. Im Minutentakt werde ich gebeten, einen Schritt nach rechts oder links zu gehen, damit die Besucher hinter mir bessere Fotos machen können. Nach 20 Minuten geben wir auf und erkunden Angkor Wat von innen.

Angkor Wat
Darauf warten Hunderte – Sonnenaufgang über Angkor Wat

Auch hier ist es sehr voll und es fällt schwer, einfach einmal durchzuatmen und dieses beeindruckende Bauwerk auf sich wirken zu lassen. Doch wir haben Glück und finden einen kleinen, unscheinbaren Durchgang, den niemand wahrzunehmen scheint. Drei Schritte später sind wir allein. Über eine halbe Stunde sitzen wir hier und genießen den Rest des Sonnenaufgangs und die Stille. Wir sind hin und weg: hier ist Angkor Wat so, wie in unseren Vorstellungen.

Den Rest des Tages verbringen wir damit, noch einige weitere Tempel zu besichtigen. Auf dem Gelände von Angkor kann man mit Hilfe eines Tuk-Tuks zwei verschiedene Rundtouren machen. Wir machen die kleine Tour gegen den Uhrzeigersinn und hoffen so, den großen Menschenmassen aus dem Weg gehen zu können. Natürlich ist uns klar, dass wir an einem Ort wie diesem nicht die einzigen Besucher sein werden, trotzdem möchten wir uns nicht in die ganze Zeit in Mitten der Massen aufhalten. Und wir schaffen es tatsächlich, auch in den anderen Tempeln ruhige Plätze zu finden. Ein großartiger Tag!

Nach einem Tag Pause geht es zwei Tage später mit anderen Begleitern noch einmal in die Tempelanlagen. Der Tag Pause war wirklich nötig, denn die Besichtigung der Bauwerke hat es in sich. Die meisten liegen in der Sonne und es geht die ganze Zeit Stufen herauf und herunter. Bei über 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit wirklich eine schweißtreibende Angelegenheit.

An meinem zweiten Tag in Angkor mache ich die große Tour. Bei dieser Tour liegen die Tempelanlagen etwas weiter von Angkor Wat und von einander entfernt. Auf dieser Route sind deutlich weniger Besucher unterwegs, weil sie keine der Hauptsehenswürdigkeiten umfasst. Sehenswert sind die anderen Tempel aber auf jeden Fall. Und wie ich finde, sind sie auch genauso schön.

Während des zweiten Tages kommen wir uns oft vor, wie im Dschungelbuch. Kleine Affen turnen auf den Mauern und es ist so ruhig, dass wir die Geräusche des Dschungels in den Gebäuden hören können. Teilweise können wir durch den Regenwald von Tempel zu Tempel laufen und entdecken unterwegs kleine, verfallene Ruinen.

Während einer kleinen Pause werde ich allerdings bestohlen. Ein gemeiner, kleiner Affe klaut meine Tüte Chips und stopft sich den Inhalt anschließend mit beiden Händen in den Mund.

 

So schmeckt Kambodscha

Die kambodschanische Küche, oder richtigerweise die Khmer Küche, ist eine Mischung aus der chinesischen, der vietnamesischen und der thailändischen. Das Essen ist allerdings nicht scharf, sondern häufig etwas süßlich. Es kann jedoch durch frische Chilis, Soja- und Fischsauce, die in jeder Garküche und jedem Restaurant auf dem Tisch stehen, nach Belieben nachgewürzt werden.

Fast alle Speisen werden bei Bestellung frisch zubereitet, da es vor allem in den ländlichen Regionen von Kambodscha oft keine Kühlschränke gibt.

Auf dem Markt von Siem Reap

Zu jeden Gericht gibt es einen Teller oder einen ganzen Topf voll Reis und häufig auch eine Kanne Tee, sofern gewünscht auch auf Eis. Fast jeder fahrende Händler hat eine Kühlbox mit einem riesigen Eisblock bei sich, das bei Bedarf mit Hilfe einer Säge in Eiswürfel oder mit Hilfe eines Hammers in Crushed Eis verwandelt wird.

fahrender Imbiss mit Eiswürfel

Auch in Kambodscha bleibe ich Vegetarierin. Eine „Kühlkette“ scheint weiterhin unbekannt, zudem wird das Fleisch in der Regel mit Knochen, Knorpel und Innereien serviert. Gut gegrilltes oder frittiertes Fleisch ist allerdings allen andern Reisenden gut bekommen hat hat ihnen zudem auch sehr gut geschmeckt.

Glück für mich, das es in Kambodscha auch eine riesige Auswahl an frischem Obst und Gemüse gibt.

Essen in Kambodscha
Gemüsestand

Amok

Amok ist das Nationalgericht Kambodschas. Es ist ein Fischcurry mit Kokosmilch, ein bisschen Koriander und viel, viel Zitronengras. Außerdem kommen noch Tamarinde, Ingwer und Knoblauch hinzu. Amok schmeckt in jedem Restaurant anders, da jeder Koch unterschiedlich viel der Zutaten nutzt. Es ist aber immer lecker, auch in meiner Variante mit Tofu statt Fisch.

Essen im Kambodscha
Amok

Yellow Noodles

Die Verwendung von Nudeln statt Reis ist auf den Einfluss der vietnamesischen Küche zurück zu führen. Es gibt verschiedene Nudelgerichte mit Fleisch, Fisch oder Gemüse.

Essen in Kambodscha
Yellow Noodles

Frisches Obst

Leckeres, superfrisches Obst ist überall zu bekommen. Am Straßenrand, in den Markthallen oder vor den Tempeln von Angkor Wat. Es schmeckt fantastisch, sogar die Drachenfrucht hat hier Geschmack.

Essen in Kambodscha
Mango, Melone und Drachenfrucht

Khmer Pad Thai

Das Khmer Pad Thai ähnelt dem thailändischen Pad Thai, ist allerdings gar nicht scharf und wird oft mit Erdnüssen oder Cashews serviert. Basis des Gerichts sind Reis-Bandnudeln, hinzu kommen Eier, Fischsauce Knoblauch und natürlich Zitronengras.

Essen in Kambodscha
Khmer Pad Thai

Fruchtshakes

Die erfrischenden Shakes sind an jeder Ecke und mit jedem gewünschten Obst zu bekommen. Das Obst wird frisch aufgeschnitten und zusammen mit einer Menge Eis püriert. Meine bevorzugten Varianten sind der Mango- und der Limetten-Shake. Die Variante mit Mango ist sehr fruchtig und mit dem Geschmack der nach Europa importierten Früchte in keinster Weise zu vergleichen. Der Limetten-Shake ist etwas sauer, dafür aber sehr erfrischend. Kambodschaner mögen ihre Getränke gern supersüß. Wer das nicht so gern mag, sollte einen Shake ohne Zucker bestellen.

Essen in Kambodscha
Limettenshake