Speiseführer – So schmeckt Sarawak

Ist man in Sarawak unterwegs, hat man oft die Wahl zwischen chinesischem und malayischem Essen. Wenn man etwas länger sucht, kann man aber auch Restaurants der Iban und Bidayuh finden. Hier war ich sehr oft, denn das Essen hat mir einfach so gut geschmeckt.

Dschungelfarn

Der Farn wird tatsächlich im Regenwald gepflückt und dann mit Knoblauch, Chili und Sojasauce in den Wok geworfen. So lecker!

Sarawak
Dschungelfarn

Gemischtes Gemüse mit Fischkuchen

Was genau der Fischkuchen ist, habe ich nicht herausgefunden. Geschmacklich erinnert es an Krebsfleisch, wurde mir berichtet. Ich bin mal wieder bei Tofu geblieben, auch eine sehr leckere Variante. Das Gemüse ist sehr scharf, da ganz viele Chilis und Ingwer mit dabei sind.

Sarawak
Gemüse mit Fischkuchen

Reis aus dem Bambuskocher

In den Restaurants kommt der Reis in der Regel aus einem elektrischen Reiskocher. Ist man aber bei einer Familie zu Hause zu Gast, wird der Reis traditionell im Bambusrohr gemacht. Auch für sich selbst kochen die Bidayuh den Reis nur so, denn so schmeckt er am besten.

Frisches Hähnchen mit Zitronengras, Ingwer und Chilis

Extra für uns hat die Familie, bei der wir im Langhaus übernachtet haben, eines ihrer Hühner geschlachtet. Da musste ich mal einen Ausnahme machen und ein paar Stücke Fleisch essen. Es war sehr lecker, die Sauce war fantastisch und auch das Fleisch war gut.

Sarawak
Hähnchen mit Ingwer und Zitronengras

Hühnersuppe aus dem Bambusrohr

Auch eine Hühnersuppe kann man im Bambusrohr kochen. Das Fleisch wird in kleine Stücke geschnitten und gemeinsam mit Wasser, frischen Kräutern und Gemüse in Bambusrohr gesteckt. Anschließend wird das Bambusrohr ca. eine Stunde über dem offenen Feuer gekocht.

Sarawak
Hühnersuppe aus dem Bambusrohr

Bidayuh-Chips

Ich habe nicht herausfinden können, woraus die Chips hergestellt werden. Natürlich ist Reis darin, aber das kann nicht alles sein. Lecker sind sie auf jeden Fall.

Sarawak
Bidayuh Chips

Gebackene Banane

Auch hier ein Klassiker. Es gibt sie an fast allen Ständen und sie schmeckt supergut, da hier kleine, braune Bananen verwendet werden. Sie sind besonders süß.

Sarawak
gebackene Banane

 

Endlich Orang-Utans! Ein Treffen mit den Waldmenschen auf Borneo

Lange habe ich davon geträumt, einen Orang-Utan in seinem natürlichen Umfeld zu beobachten. Mit eigenen Augen zu sehen, wie sich diese riesigen Affen von Baum zu Baum hangeln. Auf Borneo ist dies möglich. Und wenn man von Kuching aus startet, muss man auch nicht zwingend tagelang durch den Regenwald wandern, um einen der seltenen Waldbewohner zu Gesicht zu bekommen… auch wenn dieses Abenteuer sicherlich seinen eigenen Reiz hat. Vielleicht beim nächsten Mal.

In der Nähe von Kuching gibt es das Semenggoh Wildlife Center. Hier leben auch einer Fläche von 740 Hektar momentan 26 Orang-Utans. Sie wurden aus Gefangenschaft befreit oder sind durch Verkehrsunfälle verletzt worden. Nun versucht man, sie wieder auszuwildern. Das Wildlife Center ist daher kein Zoo und es gibt keine Garantie dafür, dass man die Tiere auch wirklich sieht. Vor allem in der Regenzeit von Dezember bis März sind die Chancen recht gering, da die Bäume dann genug Früchte tragen und sich die Tiere selbst versorgen können. Die Mitarbeiter freuen sich über jeden Tag, an dem keine Orang-Utans zu den offiziellen Futterstellen kommen. Denn das ist ein großer Erfolg auf dem Weg zur Auswilderung der Tiere.

Ich war insgesamt drei Mal dort und hatte jedes Mal Glück. Ein unvergessliches Erlebnis.

Hinkommen: Von Kuching fährt von der Bushaltestelle am Old Market der Bus Nr. K6 jeweils um 7:15 und 13:00 zum Wildlife Center. Die Fahrt dauert ca. 40 Minuten und kostet 0,85€. Der Park öffnet um 8:00 und 14:00, die Fütterungszeiten sind 9:00 und 15:00 Uhr. Der Eintritt kostet ca. 2,00€.

Falls man während der Fütterungszeit am Morgen keine Orang-Utans sieht, darf man übrigens mit dem gleichen Ticket am Nachmittag noch einmal wieder kommen.

Zu Gast im Langhaus der Bidayuh

Nach ein paar ruhigen Tagen in Kuching auf Borneo bin ich bereit für neue Abenteuer. Gemeinsam mit Spencer aus den USA mache ich mich auf den Weg in den Regenwald. Dort angekommen, fahren wir mit einem Kayak den Fluss entlang. Vorbei an kleinen Wasserfällen, riesigen Bäumen und durch Mangrovenwälder. Wir sind beide beeindruckt. Alles ist leuchtend grün und im Wald ist es wahnsinnig laut. Grillen und Vögel singen um die Wette und machen an einigen Stellen die Kommunikation unmöglich. Das macht aber nichts, wir lauschen fasziniert dem Konzert.

Langhaus
Im Kayak

Da auf Borneo momentan Regenzeit ist, sind fast keine Touristen hier. Spencer und ich sind die einzigen, die an dieser Tour teilnehmen. Wir freuen uns über unsere privaten Guides und über den Regenwald, der zu keiner Jahreszeit grüner ist als jetzt.

Langhaus
Im Kayak

Nach knapp zwei Stunden erreichen wir unser Ziel. Eigentlich benötigt man für diese Strecke etwas über drei Stunden. Aufgrund des vielen Regens hat der Fluss aber momentan eine sehr starke Strömung und daher war wir superschnell.

Wir sind nun in Annah Rais, einem Langhaus-Dorf des indigenen Volks der Bidayuh. Die meisten Bidayuh leben in der Gegend um Kuching und betreiben traditionellen Waldfeldbau. Fast alles, was sie benötigen, bauen sie selbst an oder holen es aus dem Regenwald. Neben Reis ist Bambus ein wichtiger Rohstoff, unter anderem für den Hausbau. In den verschiedenen Dörfern werden unterschiedliche Sprache gesprochen, neben dem indigenen Dialekt sprechen fast alle Bidayuh auch malaiisch und englisch.

Langhaus
Im Langhaus-Dorf

Wir werden von Ringin und seiner Frau herzlichen Willkommen geheißen. Die beiden leben in dem Langhaus-Dorf und bieten, seitdem ihre Kinder in der Stadt wohnen, Übernachtungen in ihrem Haus an. Sie scheinen es wirklich zu lieben, Reisende über ihre Lebensweise und Kultur zu informieren. Wir fühlen uns sofort wie Zuhause.

Langhaus
Im Langhaus

Damit wir uns nach dem Kayak fahren erstmal etwas entspannen können, bringt Ringin uns zu den heißen Quellen des Dorfes. Die Quellen sind so heiß, dass ein kleines Becken von den Dorfbewohnern zum Eier kochen genutzt wird. Zum Glück gibt es noch ein Zweites, in das etwas kühles Flusswasser geleitet wird. Hier bleiben wir für über eine Stunde und können es gar nicht glauben, mitten in den Bergen im Wald in einem Fluss zu sitzen, der Badewannen-Temperatur hat.

Langhaus
heiße Quellen

Im Anschluss möchte uns Ringin eigentlich das Dorf zeigen, allerdings macht uns der Regen einen Strich durch die Rechnung. Er trommelt laut auf das Dach des Langhauses und macht die Kommunikation für die nächste halbe Stunde nahezu unmöglich. Genau in dieser Phase fragt Ringin noch einmal nach unseren Namen.  Es ist wohl dem Regen zuzuschreiben, dass aus Lena und Spencer für die nächsten zwei Tage Linda und Kevin werden.

Der Regen scheint heute nicht mehr aufhören zu wollen. Da wir die einzigen Gäste für heute Nacht sind, fragt Spencer aka. Kevin, ob wir beim Kochen helfen dürfen. Zunächst sind unsere Gastgeber von der Anfrage etwas überrascht, doch nach kurzem Überlegen stimmen sie zu. Und so lernen wir von Ringin, wie man Reis in einem Bambusrohr über dem offenen Feuer kocht. Seine Frau zeigt uns, wie sie Dschungelgemüse zubereitet und dass in jedes Essen eine Menge Knoblauch, Ingwer und eine spezielle Sauce gehören. Ich traue meinen Augen kaum, als sie uns stolz die Sauce präsentiert. Es ist eine Soja-Chili-Sauce von Maggi.

Nach einen wunderbaren Essen und einer eiskalten Dusche (warmes Wasser gibt es nicht), kommt ein Musiker aus dem Dorf zu Besuch. Er erzählt uns viel über die traditionellen Bräuche der Bidayuh und spielt auf dem  Pratuokng, einem Seiteninstrument aus Bambus. Und natürlich gibt es wieder Reiswein, wie überall in Asien. Dieser Reiswein ist jedoch eher ein Likör und schmeckt mir sehr gut. Uns wird immer wieder nachgeschenkt und so leeren Kevin und Linda die gesamte Flasche. Ringin ist zufrieden, wir sind es auch und fallen totmüde ins Bett.

Langhaus
Dorfmusiker mit Pratuokng

Am nächsten Morgen geht es früh los, denn Ringin möchte uns einen großen Wasserfall in der Nähe des Dorfes zeigen. Um dorthin zu gelangen, muss man eigentlich zwei Stunden durch den Regenwald laufen. Glück für mich, dass ich aufs Wandern nicht vorbereitet bin und daher kein passendes Schuhwerk dabei habe. Spencer hat auch nur Flip-Flops. Mir werden malaiische Wanderschuhe geliehen, es sind Turnschuhe aus Plastik, die bei dem nassen Wetter durchaus Sinn machen. Tritt man in eine Pfütze oder gerät man in den Regen, kann man die Schuhe einfach ausschütten. Für Spencer gibt es keine passenden Schuhe, daher müssen wir leider, leider den kürzen Weg zum Wasserfall nehmen.

Nach etwas mehr als einer halben Stunde sind da. Der Wasserfall ist wirklich schön und während Spencer und ich die Gegend erkunden, bereitet Ringin ein Mittagessen vor. Natürlich traditionell im Bambusrohr.

Nach dem Essen geht es zurück und wir erkunden gemeinsam mit unserem Gastgeber das Langhaus-Dorf. Es gibt mehrere kleine Supermärkte, einen Bankautomat, eine Apotheke und ein Haus, in dem Totenschädel aufbewahrt werden. Ringin erzählt uns, dass die Kopfjagd bis vor 150 Jahren weit verbreitet war. Die Schädel der getöteten Feinde wurden nach einer Schlacht nach Hause gebracht und dort zur Schau gestellt. Gründe für die Kopfjagd waren entweder Machtkämpfe oder Rache. Ringin selbst hält nicht besonders viel von der Kopfjagd und erklärt uns stolz, dass sein Dorf eines der ersten war, das sich gegen diese Art von Krieg entschieden hat.

Nach der Führung verabschieden wir uns von Ringin und seiner Frau. Wir bedanken uns für ihre Gastfreundschaft und die vielen, neuen Eindrücken, die wir während der zwei Tage gewonnen haben.

Lust auf eine eigene Langhauserfahrung?

Auf www.mdrlonghousehomestay.com kannst du dich direkt an Ringin wenden und eine oder mehrere Übernachtungen buchen. Den kompletten Ausflug inkl. Kayakfahrt gibt es hier: www.rainforestkayaking.com.