Peru für Einsteiger

  • Peru ist mit einer Fläche von 1,3 Millionen Quardratkilometern das drittgrößte Land Südamerikas. Nur Brasilien und Argentinien sind größer.
  • Lima ist die Hauptstadt Perus. Hier leben 7,5 Millionen der 31,5 Millionen Einwohner.
  • Aymara, Quechua und spanisch sind die drei offiziellen Amtssprachen.
  • Möchte man in Cusco auf 3.400m ein Ei kochen, muss man etwas mehr Zeit einplanen. Wasser kocht in dieser Höhe schon ab ca. 86° und deshalb muss das Ei länger im Topf bleiben. Auf ein hartgekochtes Ei muss man etwas länger als 15 Minuten warten.
  • Der Titicacasee ist der höchstgelegene, schiffbare See der Welt. Er liegt an der Grenze zu Bolivien. Aufgrund der Höhe fahren alle Boote mit Automotoren, Schiffsmotoren funktionieren hier nicht.
Peru
Titicacasee
  • Peru ist weltweit der größte Kokain-Produzent und Exporteur. Im Jahr 2013 hat Peru Kolumbien überholt. Anders als in Kolumbien gibt es in Peru weniger große Kartelle, sondern mehr selbstständige Koka-Bauern.
  • Volkswagen heißt hier Peruwagen
Peru
Peruwagen
  • In Lima befindet sich die älteste Universität ganz Amerikas. Die Universidad Nacional Mayor de San Marcos wurde 1551 gegründet. Die Harvard University in den USA wurde erst 1636.
  • Viele Häuser in Peru sind bereits bewohnt, obwohl das Gebäude noch nicht komplett fertig gestellt ist. Oft fehlt das oberste Geschoss oder Fenster in einem der oberen Geschosse, fast immer fehlt der Außenanstrich. In Peru muss der Hauseigentümer erst den vollen Steuersatz bezahlen, wenn das Haus fertig gestellt ist, deshalb werden viele Gebäude niemals fertig.
Peru
Wohnhäuser in Puno
  • Machu Picchu ist eines der sieben neuen Weltwunder.
  • Fast 50% der Bevölkerung sind indianischer Abstammung und gehören den Aymara oder Quechua an.
Peru
Im Dorf der Aymara
  • Peru ist der fünftgrößte Goldproduzent der Welt.
  • Es gibt hier über 3.000 verschiedene Kartoffelarten und mehr als 800 verschiedene Maissorten.
  • In Dörfern der Quechua lässt sich anhand der Mützen oder Pompoms der Beziehungsstatus erkennen. Wenn Männer eine rote Mütze tragen, sind sie verheiratet, ist die Mütze rot-weiß sind sie Single. Die Frauen tragen große Pompoms an ihren Röcken oder Tüchern, wenn sie Single sind.

  • Während der Inka Zeit gab es nur drei Regeln, die nicht gebrochen werden durften.
    • Lüge nicht
    • Stehle nicht
    • Sei nicht faul
  • In den traditionellen Dörfern der Quechua wird immer noch nach den Inka-Regeln gelebt. Hier gibt es auch keine Polizei. Die peruanische Regierung versuchte vor einigen Jahren, Polizeistationen zu installieren. Die Folge war Korruption, die es hier zuvor nicht gab. Die Dorfältesten schlossen darauf hin die Polizeistationen. Bis heute gibt es in den Dörfern nahezu keine Kriminalität.
  • Meerschweinchen werden hier nicht zu kuscheln, sondern zum Essen gehalten. „Cuy“ ist eine peruanische Spezialität, bei dem das Meerschweinchen im Ganzen am Spieß gegrillt wird.
Peru
Cuy – gegrilltes Meerschweinchen

Bula Fidschi!

„Bula“ heißt „Hallo“ auf fidschianisch und während meines Aufenthalts auf den Inseln höre ich es unablässig. Schon von vielen habe ich gehört, dass die Bewohner der Südsee zu den nettesten Menschen der Welt zählen und ich werde nicht enttäuscht. Jeder begrüßt mich freundlich und möchte ganz sichergehen, dass mein Besuch auf Fidschi unvergesslich wird. Momentan herrscht Regenzeit und es sind nicht ganz so viele Reisende hier. Ich habe das Gefühl, aus diesem Grund freuen sich alle noch mehr über meinen Aufenthalt.

Caqalai
Wow! So blau!

Alles funktioniert hier etwas anders… der Bus fährt eigentlich stündlich um halb, allerdings kann er auch zu allen anderen Zeiten abfahren, so wie es gerade passt. Auch Öffnungszeiten oder Zeitangaben für Wegstrecken sind sehr variabel. Einzig wenn es darum geht, ein Boot oder eine Fähre zu erwischen, sollte man pünktlich sein. Vor den kleineren Insel ist das Wasser oft so flach, dass sie bei Ebbe nur schwer zu erreichen sind, daher muss hier der Zeitplan eingehalten werden.

Caqalai
Caqalai Girls – Meine Gastgeberinnen und zwei weitere Gäste

Ich habe mir fest vorgenommen, auf Fidschi einfach mal nichts zu machen und meine Uhr auf Fiji-Time umzustellen. Das bedeutet: Absolut keinen Stress: also keine Ausflüge, Wanderungen oder ähnliches.

Und so mache ich Fidschi fast zwei Wochen gar nichts. Acht Tage verbringe ich auf einer fast einsamen Insel namens Caqalai. Die Insel ist so klein, dass ich in 20 Minuten einmal herumlaufen kann. Gemeinsam mit nur vier anderen Gäste verbringe ich die meisten Tage am lesend am Strand. Wir haben nur abends ein paar Stunden Strom, es gibt kein Internet, kalte Duschen und tolles Essen.

Lust aufs Inselabenteuer?

Auf Facebook kannst Du ein Bett oder eine Hütte auf Caqalai buchen. Alle Mahlzeiten und Trinkwasser sind im Zimmerpreis inbegriffen. Der Preis beträgt aktuell 65 FJD (ungefähr 30€) für ein Bett im Dorm.

Fidschi für Einsteiger

  • Fidschi hat ca. 840.000 Einwohner, über 200.000 davon leben in der Hauptstadt Suva.
  • Zu den Fidschis zählen insgesamt 333 Inseln, nur ein Drittel ist bewohnt.
Caqalai
Snake Island vor Caqalai
  • Fidschi war 96 Jahre britische Kolonie und ist seit 1970 unabhängig.
  • Um auf den Zuckerrohrplantagen zu arbeiten, verpflichteten die Briten Anfang des 20. Jahrhunderts Inder. Viele blieben nach Ablauf ihrer Verträge dort und mittlerweile sind 40% der Einwohner indischer Abstammung.
  • Es gibt 28 Flughäfen auf Fidschi, nur 4 haben eine asphaltierte Landebahn.
Fidschi
Bula Fiji

  • Nach dem Tourismus ist Zuckerrohr die Haupteinnahmequelle des Landes.
  • Ein Übernachtung kostet zwischen 8€ (Mehrbettzimmer im Hostel), 25€ (Doppelzimmer im einfachen Hotel) und ab 50€ (Doppelzimmer im Boutique Hotel) auf den größeren Insel wie zum Beispiel Vita Levu oder Vanua Levu. Auf den kleineren Insel, z.B. auf den Yasawas, gibt es Betten im Schlafsaal meist nicht unter 25€.
  • Fidschianisch, englisch und fidschi-hindi sind die drei offiziellen Amtssprachen.
  • In traditionellen Dörfern darf nur der Chief Hut und Sonnenbrille tragen.
  • Für ein Gericht in einem Imbiss bezahlt man 7€ für ein Essen und Getränke. In einem Restaurant kostet Dinner mit Getränken ab ca. 15€ pro Person.
  • Über 80% des Landes ist im Privateigentum fidschiarischer Familien. Nicht-Fidschianer können nur unter strengen Auflagen Grundstücke kaufen.
  • Bis 1871 war Kannibalismus gängige Praxis, erst der Einzug der Briten änderte dies.
  • Anstelle von Alkohol trinkt man Abends Kava. Das ist die Wurzel eines Pfefferstrauchs, die zu Pulver gestampft und mit Wasser aufgegossen wird. Anschließend wird es reihum getrunken. Kava hat eine entspannenden und beruhigende Wirkung.
Fidschi
Kava geht immer und überall
  • Fidschianer tragen oft eine Blume hinter dem Ohr. Wird sie links getragen, bedeutet es, das der- oder diejenige Single ist. Wird sie rechts getragen, ist man vergeben.
  • Die Cone Shell ist einige der giftigsten Schnecken der Welt und ein Stich von ihr ist tödlich. Die häufigsten Unfälle passieren, weil Urlauber die Schnecke aufheben und in die Tasche stecken, als Souvenir.
Cone Shell – Kegelschnecke

Schlafplätze in Neuseeland

Im Gegensatz zu Asien ist es in Neuseeland quasi unbezahlbar, in Einzelzimmern zu schlafen. Und so verbringe ich fünf Wochen ausschließlich in Mehrbettzimmer mit in der Regel mit mehr als 6 Betten.

Von vielen Hostels in Neuseeland war ich enttäuscht. Wifi kostet häufig extra und ist dann auch noch sehr langsam, selten gibt es genug Steckdosen im Zimmer und oft sind die Badezimmer nicht in ausreichender Anzahl vorhanden. Das Personal war häufig unprofessionell und wenig motiviert, was vermutlich daran liegt, dass nur wenige der Angestellten bezahlt werden. „Work for Accommodation“ ist gängige Praxis, d.h. Backpacker arbeiten für Kost und Logie in Hostels.

Absoloot Value in Queenstown

Einige tolle Ausnahmen gibt es aber: In Queenstown würde ich immer wieder im „Absoloot Value Accommodation“ übernachten, umwerfende Aussicht aus der Küche und tolle Zimmer. Das „Central Backpackers“ in Rotorua hatte nicht nur Einzelbetten (und keine Etagenbetten!), sondern auch ein eigenes Hot Tub. Und im YHA Christchurch gab es echte Badezimmer und nicht nur Dusch- und WC-Kabinen. Ich habe es sehr genossen, mich zwei Tage lang nicht in einer winzigen Duschkabine anzuziehen.

Backpacking – (Nicht) immer ein Vergnügen

Nach ein paar Wochen ist es irgendwann so weit. Backpacking mit allem was dazu gehört, geht mir gehörig auf die Nerven. Wenn viele dieser Punkte auch auf dich zutreffen, solltest du dir schnellstmöglich mal wieder ein Einzelzimmer und etwas Privatsphäre gönnen 🙂

  • Mitbewohner, die ihre gesamte Wäsche im Mehrbett-Zimmer trocknen, führen allerhöchstens noch zu Augenrollen. Ein Aufreger ist das schon lange nicht mehr.
Hostelzimmer Auckland
  • Du kannst deinen Rucksack innerhalb von maximal 10 Minuten im Dunkeln packen. Das Ganze schaffst Du so leise, dass Deine Mitbewohner nicht aufwachen.
  • An das obere Bett beim Hochbett bist zu mittlerweile so sehr gewohnt, dass Du selbst im Tiefschlaf oder angeheitert sicher hoch und runter kommst. Auch die wackeligste Leiter mit Sprossen, die gefühlt aus Stacheldraht sind, halten dich nicht auf.
  • Das Gefühl von Privatsphäre entsteht bereits, wenn neben Dir im Bus niemand sitzt.
  • Menschen, die an den merkwürdigsten Orten in Hostels auf dem Boden sitzen, irritieren dich nicht mehr. Selbstverständlich sitzen sie in der Nähe der einzig verfügbaren Steckdose.
  • Immer (und überhaupt) eine Gürteltasche zu tragen kommt dir schon lange nicht mehr komisch vor.
  • Wenn das Gemeinschaftszimmer bei der Ankunft komisch riecht, tust du deinen Unmut sofort kund. Vielleicht bringt es ja etwas und der- oder diejenige wäscht sich oder seine Wäsche.
  • In Neuseeland und Australien: Wenn du nicht selbst gekocht hast, sondern in einem Restaurant / Imbiss gegessen hast, versetzt das alle anderen in ungläubiges Staunen. Außerdem musst du dich fast rechtfertigen, weil du Geld für so etwas sinnloses wie Essen ausgegeben hast. Für die meisten Backpacker ist es völlig undenkbar, 10-15 NZD (8-11€) für eine Mahlzeit auszugeben. Dieses Geld lässt sich doch besser in Bier investieren. Und so essen sie auch an diesem Abend, wie schon an den letzten 357 Abenden, Nudeln mit der billigsten Tomatensauce.
Der beste Burger in NZ- Fergeburger in Queenstown
  • Dass es Menschen gibt, die tatsächliche eine Nacht durchschlafen, kannst du dir gar nicht mehr vorstellen. In deinen Nächten ziehen Mitbewohner ein und aus, telefonieren aufgrund der Zeitverschiebung mitten in der Nacht in allen Sprachen der Welt oder haben mehr als ein Bier zu viel getrunken und nehmen das halbe Zimmer auseinander.
  • Der abendliche Ausflugs- und Abenteuer-Wettbewerb macht dich zunehmend aggressiv. Jeder hat das beste, tollste und individuellste Abenteuer erlebt. Fernab von den üblichen Touristenpfaden selbstverständlich und dann auch noch spottbillig. Ist klar – die Halong-Bucht in Vietnam ist natürlich ein Geheimtipp. Ebenso wie eine Vulkanwanderung auf Java, eine Full-Moon-Party in Thailand oder die (aufgrund Geldmangels) Übernachtung im Auto in Neuseeland. Stimmt, all diese Geschichten hast du noch von niemanden gehört.
  • Ein sauberes Laken auf dem Bett ist mittlerweile dein einziger Anspruch. Im Gemeinschaftsbad hast du ein ausgefuchste Taktik entwickelt, damit du selbst und deine Sachen nichts berühren.
  • An ständiges Ein- und Ausziehen und Ein- und Auspacken hast du dich längst gewöhnt. Denn selbst wenn du im gleichen Hostel bleibst, musst du häufig um 10:00 Uhr auschecken und um 14:00 Uhr wieder einchecken, da das Personal zu einer vernünftigen Organisation nicht fähig ist. Die Frage nach einem früheren Check-In bei Zimmerwechsel stellst du schon gar nicht mehr.
Schlafplatz, Kleiderschrank, Ablageort… das Bett wird vielseitig genutzt
  • Du freust dich, wenn nachts nur eine Person schnarcht.
  • Die Erläuterung der Hostel-Regeln im Befehlston kannst du fast mit besprechen. Sicherlich wirst du, nachdem du 25€ für ein Bett im 8-Personen-Gemeinschaftszimmer bezahlt hast, dein Bett abziehen und natürlich hast du auch dein eigenes Handtuch mitgebracht. Selbstverständlich ist es für dich okay, dass die zwei Waschmaschinen für 136 Gäste in der Zeit von 9-13 Uhr ausschließlich vom Hostel selbst benutzt werden. Und ohne Frage macht es Sinn, dass die Küche von 12-13 Uhr wegen angeblicher Reinigung geschlossen ist.
Warum denn den Bettbezug nicht? Weil es sich mehrfach verwenden lässt. Ein Laken trennt dich vom Schweiß des Vorgängers. Bloß nicht zu viel bewegen, sonst verrutscht es!
  • Die anderen Deutschen rauben dir den letzten Nerv. Grundsätzlich ist es toll, in einem so reisefreudigen Land zu wohnen. Wenn man allerdings daran interessiert ist, Menschen anderer Nationalitäten kennen zu lernen, wird es schwierig. Denn wir sind einfach überall. In jedem Land, in jeder Hostelküche, bei jeder Tour, auf jedem Rastplatz und natürlich auch in jedem noch so abgelegenen Winkel. Denn wir lieben es, abseits der üblichen Strecken unterwegs zu sein.
  • Neue Freunde interessiert nicht, wie du heißt, sondern nur dein Heimatland, wo du schon warst und wo du hinwillst. Dabei sind die Antworten (zumindest in Neuseeland) bei allen so ziemlich die gleichen:
    • Woher: Deutschland oder Großbritannien
    • vorheriges Ziel: Australien
    • nächstes Ziel: Fidschi oder Thailand. Oder, wenn es ganz schlecht läuft, aufgrund von Geldnot nach Hause.

Drei Tage auf dem Routeburn Track

Mein erster Great Walk steht an und ich bin schon etwas aufgeregt. In Queenstown steige ich in den Shuttlebus, der mich zum Startpunkt des Tracks bringt. Das Wetter ist zum Glück fantastisch, die Sonne scheint und es ist nicht windig.

Tag 1 – Von Routeburn Shelter bis zu den Routeburn Flats (6,5 km I 250m bergauf)

Die Strecke, die ich am ersten Tag zu bewältigen habe, ist weder besonders lang noch besonders steil. Und so kann ich alles ganz gemütlich angehen. Nach einer Stunde mache ich die erste Snack-Pause und nach 2 1/2 Stunden komme ich bereits an der Hütte „Routeburn Flats“ an, wo ich übernachten werde.

Ich gehe früh ins Bett, denn am nächsten Tag habe ich einiges vor und möchte daher zeitig los. Um halb zehn liege ich im Bett, um zehn geht das Licht in der Hütte aus. Bis zum nächsten Morgen ist das Notausgang-Schild die einzige Beleuchtung.

Tag 2 – Von den Routeburn Flats bis zum Lake Howden (22,2km I 555m bergauf, 547m bergab)

Ich schaffe es tatsächlich, früh aufzustehen und laufe wie geplant um 7:30 los. Es ist noch gar nicht richtig hell und ich bin definitiv noch nicht richtig wach. Verschlafen stolpere ich die ersten Meter durch den Wald. Die grandiose Aussicht lässt mich zum Glück schnell wach werden. Die ersten drei Stunden geht es ausschließlich bergauf. Mehrfach halte ich an, um Luft zu holen. Ich frage mich, warum in aller Welt ich immer wieder so anstrengende Dinge unternehme. Ich könnte doch jetzt auch einfach in der Sonne sitzen. Mein Rucksack kommt mir viel zu schwer vor und ich mache viele Pausen, um zu Essen.

Als ich endlich am höchsten Punkt der Wanderung ankomme, bin ich etwas überrascht. So steil und anstrengend, wie ich es erwartet habe, war es dann doch nicht. Vielleicht bin ich nach meinen vielen Wanderungen der letzten Wochen auch schon trainiert? Ich genieße die Aussicht und freue mich. Von nun an geht es fast nur noch bergab.

Das sich „bergab“ auf den kompletten restlichen Tag beziehen wird, ahne ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Nach einer weiteren Stunde stelle ich fest, dass ich noch genauso untrainiert bin wie vor einigen Wochen. Die Beine schmerzen, aufgrund des Rucksacks auch der Rücken und die zuvor gemütlich Wanderwege haben sich felsige Kletterstrecken verwandelt. Außerdem geht es nicht bergab! Der Weg ist flach und an vielen Stellen geht es sogar leicht bergauf. Um trotzdem abzusteigen, muss ich alle paar Meter ein Stück nach unten klettern. So habe ich mir das nicht vorgestellt.

Um 16:00 komme ich erschöpft am Lake Mackenzie an. Von hier aus sind es immer noch drei bis vier Stunden zu meiner Hütte. Ich erkundige mich bei anderen Wanderern nach dem Weg dorthin und sie machen mir keine Hoffnung. Ich muss weiterhin klettern, es gibt keine richtigen Wanderwege. Zumindest soll es diesmal tatsächlich bergab gehen.

Ich laufe das letzte Stück so schnell ich kann und schaffe es tatsächlich in unter drei Stunden bis zum Ziel. Dort angekommen, falle ich todmüde ins Bett. Glücklicherweise habe ich den ganzen Tag über so viel gegessen, dass ich mich damit jetzt nicht mehr aufhalten muss. Ich schlafe tief und fest für die nächsten 12 Stunden.

Tag 3 – Vom Lake Howden bis Divine (3,4km I 150m bergauf, 250m bergab)

Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist es stürmisch und regnet leicht. Ich bin sehr erleichtert, dass ich gestern bei der weiten Strecke gutes Wetter hatte. Im Regen hätte ich mich wahrscheinlich einfach irgendwann fallen lassen.

Der Abstieg aus meinen Hochbett fällt mir schwer, die ersten Schritte mit Rucksack auf dem Wanderweg noch schwerer. Ich fluche vor mich hin, als es die ersten 20 Minuten schon wieder bergauf geht. Alles tut mir weh. Dann geht es endlich bergab und das tatsächlich für den Rest der Strecke. Herrlich. Erschöpft aber glücklich beende ich meine Wanderung.

Für alle, die sich nun fragen, warum ich nicht einfach die beiden mittleren Hütten gebucht habe: ich hätte es sehr gern, allerdings waren die Anfang Dezember bereits ausgebucht.

Was ich unterwegs gelernt habe:

  • Äpfel und Bananen sind kein guter Proviant. Sie sind schwer und liefern zu wenig Energie. Außerdem müssen die Reste in einem Müllbeutel mitgetragen werden, da einfach wegwerfen in NZ nicht erlaubt ist.
  • Sandflies sind die gemeinsten Insekten überhaupt. Ihre Stiche jucken wie verrückt und bleiben gefühlt für immer.
  • Es gibt auf Wanderwegen in NZ keine Mülleimer. Man sollte sich gut überlegen, was man mitnimmt.
  • Gekochtes Essen ist schwerer als ein Gaskocher und Fertignahrung.

Routeburn Track – Die Vorbereitungen

In Neuseeland gibt es ingesamt neun „Great Walks“, sie gehören zu den schönsten Wanderwegen des Landes. Ich bin schon Teile des ‚Abel Tasman Coast Tracks‘ und des ‚Tongariro Northern Circuit‘ gelaufen, nun möchte ich eine komplette  Wanderung machen.

Ich habe mich für den ‚Routeburn Track‘ entschieden, da dieser mit knapp 35km nicht ganz so lang und an zwei bis drei Tagen zu bewältigen ist. Gerne wäre ich auch den kompletten ‚Abel Tasman Coast Track‘ oder den berühmten ‚Milford Track‘ gelaufen, allerdings braucht man hier mindestens fünf Tage und die habe ich nicht. Ich denke, mit dem ‚Routeburn Track‘ mache ich nichts verkehrt, der Imagefilm verspricht grandiose Aussichten.

Bevor es losgehen kann, muss ich allerdings einiges organisieren. Der Start des Wanderweges liegt ca. 30 Autominuten von Queenstown entfernt. Wenn ich den Weg beendet habe, bin ich auf der anderen Seite der neuseeländischen Alpen und fast am Milford Sound. Der Milford Sound ist eine der Top-Sehenswürdigkeiten der Südinsel und man benötigt von Queenstown ungefähr vier Stunden mit dem Auto. Die Straße führt nämlich um die Berge herum und macht daher einen riesigen Bogen. Ich überlege mir, dass ich den Milford Sound auch gleich anschauen kann, wenn ich schon mal dort bin. Nach einigem Suchen finde ich tatsächlich einen Tour-Anbieter, der mich zum Startpunkt der Wanderung bringt, zwei Tage später am Ziel wieder einsammelt, mich dann am Milford Sound absetzt und anschließend wieder nach Queenstown fährt. Einen Schlafsack und Camping-Topf kann ich dort auch noch ausleihen, perfekt!

Routeburn Track
Der Transport muss auch noch gebucht werden

Nachdem der Transport geklärt ist, kümmere ich mich um den Proviant. Auf dem Track gibt es keine Möglichkeit, Essen zu kaufen. Ich möchte aber unterwegs nicht unbedingt kochen, da ich einerseits keine Lust habe, alle Zutaten (und Töpfe, Messer, Teller…) zu tragen und andererseits befürchte, dass die Küche in der Wanderhütte absolut überfüllt sein wird. Von meinem fehlenden Talent in Sachen Kochen möchte ich gar nicht erst anfangen. Also kaufe ich viele Muffins, 5-Minunten-Terrinen, Müsliriegel, Bananen und Äpfel. Außerdem mache ich mir Nudelsalat und ein paar Eier. Das sollte an Proviant reichen, ich muss schließlich alles tragen.

Im Anschluss daran packe ich meinen Rucksack neu. Nur Dinge, die ich während der Wanderung benötige, dürften drin bleiben. Alles andere verstaue ich in einer großen Tüte, die ich im Hostel lasse.

Bevor ich meinen Rucksack neu packe, stecke ich einen großen Plastiksack hinein. Einige Reisende haben mir erzählt, dass aufgrund Luftfeuchtigkeit und Regens ihre Kleidung die ganze Zeit über nass oder klamm war. Das möchte ich vermeiden, daher der Plastiksack. Da die Temperatur Nachts nur knapp über Null Grad beträgt, packe ich alle warmen Sachen ein, die ich habe. Um sicher zu gehen, kaufe ich schnell noch Handschuhe und Mütze. Außerdem packe ich nützliche Dinge wie eine Taschenlampe, ein Feuerzeug, Tempos, eine Wanderkarte und eine Regenjacke ein.

Als das alles erledigt ist, fällt mir im letzten Moment ein, dass ich mein Ticket in der Touristeninformation abholen muss. Das ist Neuseeland: Hier meldet man sich im Internet für eine Wanderung an, bekommt ein E-Ticket und zahlt online. Trotzdem muss man ein Papier-Ticket in einem Büro abholen, dass in der Woche nur bis 17:00 Uhr geöffnet hat.

Routeburn Track
Mein Ticket
Routeburn Track
Mein Ticket

Die Vorbereitungen sind abgeschlossen, ich bin bereit für meinen ersten Great Walk.

Lust bekommen? Alle Great Walks sind während der Sommermonate stark nachgefragt, daher muss zwingend im Voraus gebucht werden – am besten drei Monate. Es gibt eine fantastische Internet-Seite, auf der man sich über alle Walks informieren und anschließend anmelden kann. Kiwi Discovery mit Sitz in Queenstown bietet verschiedene Transfer-Pakete und Ausrüstung zum Verleih für den Routeburn, den Milford und den Kepler Track.

Hier sind meine Beiträge zum Abel Tasman Coast Track und Tongariro Circuit:

Gletscherwanderung in Franz Josef

Die Gletscher Franz Josef und Fox liegen an der Westküste Neuseelands. Allein die Anfahrt an der Westküste entlang ist spektakulär.

Franz Josef und Fox sind zwei der wenigen Gletscher der Welt, die leicht und bequem zu erreichen sind. Wanderwege führen bis zu ihren Füßen und dort eröffnet sich eine beeindruckende Aussicht.

Das reicht mir allerdings nicht. Ich möchte mehr und deshalb setze ich mich gemeinsam mit fünf anderen in einen Helikopter und fliege auf den Gletscher. Der „Heli-Hike“ ist die Top-Aktivität in Franz Josef, dem Örtchen unter dem gleichnamigen Gletscher.

Bevor es in den Hubschrauber ging, wurden wir mit Skijacken und -hosen, dicken Winterstiefeln inkl. Spikes, Mützen und Schals ausgestattet. Nach einem kurzen Helikopterflug werden wir auf dem Gletscher abgesetzt.

Oben angekommen ist die Aussicht atemberaubend. Der Gletscher ist riesig und das Eis hat unglaubliche viele verschiedene Farben. An einigen Stellen ist es hellblau, an anderen strahlend weiß und wieder anderen fast türkis. Guide Andrew erklärt uns kurz, wie wir die Spikes anlegen müssen und dann beginnt unsere Wanderung auf dem Gletscher.

Andrew läuft vorweg und bereitet uns den Weg. Wenn es zu steil wird, schlägt er Stufen ins Eis. Viele der Wege, auf denen wir heute unterwegs sind, werden jeden Tag neu abgesichert, denn der Gletscher bewegt sich pro Tag ungefähr einen halben Meter talwärts. Wege, die gestern noch vorhanden waren, können heute aufgrund großer Eisspalten unpassierbar sein.

Während wir laufen, hören wir es immer wieder knacken und knarren. Ein bisschen mulmig ist uns schon zumute und wir hoffen, dass der Gletscher nicht ausgerechnet jetzt seinen halben Meter für diesen Tag zurück legen möchte.

Insgesamt verbringen wir fast drei Stunden auf dem Eis, wir schlängen uns durch Gletscherspalten und rutschen steile Stücke einfach hinunter. Während wir unterwegs sind, wird es immer bewölkter und der Wind wird stärker. Wir haben jedoch Glück und müssen unsere Tour nicht vorzeitig abbrechen, wie die Gruppe hinter uns. Als wir mit dem Helikopter auf dem Weg nach unten sind, ist die Sicht sehr schlecht.

Im Helikopter

Im Anschluss daran geht es in die heißen Pools am Fuß des Berges. Der Eintritt ist für alle Gletscher-Wanderer frei und wir genießen das warme Wasser nach den eisigen Stunden. Ein perfekter Abschluss für einen traumhaften Tag.

Hot Tubs in Franz Josef

Am nächsten Morgen erfahre ich, dass einige Gletscherbesucher die Nacht auf dem Berg verbringen mussten, da die Helikopter aufgrund der schlechten Wetterbedingungen nicht mehr fliegen konnten. Zum Glück sind die Guides auf alles vorbereitet und auf dem Gletscher steht ein Container mit Schlafsäcken, Essen in Konserven und genügend Schlafplätzen bereit. Ich bin trotzdem froh, dass ich dieses Abenteuer nicht erlebt habe.

Lust bekommen? Vor allem in der Hauptsaison empfiehlt sich eine Buchung im Voraus. Sollte man aufgrund schlechter Wetterverhältnisse nicht auf den Gletscher fliegen können, bekommt man das Geld für das Ticket zurück. Das Wetter in Franz Josef ist sehr wechselhaft und absolut unberechenbar. Man sollte mindestens zwei ganze Tage vor Ort einplanen, wenn man den Heli-Hike machen möchte, denn oft werden die Touren mehrfach verschoben.

Entlang der Küste im Abel Tasman NP

Der Abel Tasman Nationalpark ist gleichzeitig der kleinste und der beliebteste aller Parks in Neuseeland. Hier gibt gibt unfassbar viel zu tun. Man kann ein Kayak leihen und die vielen kleinen und großen Strände auf eigene Faust erkunden. Bei einer geführten Kayak-Tour erfährt man einiges über Neuseelands Natur und hat außerdem die Chance, Seelöwen und Pinguine zu sehen.

Einen großartigen Blick auf den gesamten Park bekommt man bei einem Hang-Gliding-Adventure. Mit einem Segelflieger gleitet man, natürlich nicht allein, über den Park und hat eine fantastische Aussicht. Mutige können einen Fallschirmsprung wagen und sehen hier beim Absprung sowohl die Nord- als auch die Südinsel Neuseelands. Ich hätte mich getraut, allerdings war während meines Aufenthalts das Flugzeug beim TÜV.

Außerdem besteht die Möglichkeit, sich von einem Wassertaxi entlang der Küste tiefer in den Nationalpark bringen lassen. Das Boot ist hier die einzige Transportmöglichkeit, denn Straßen gibt es keine. Auf dem Küstenwanderweg wandert man dann zurück zum Ausgangspunkt.

Abel Tasman NP
Wanderweg im Abel Tasman NP

Genau das mache ich. Ich lasse mich an der Anchorage Hut absetzen und laufe von dort ca. 14km zurück zu meiner Unterkunft in Marahau.

Abgesehen von den ersten 20 Minuten führt der Weg ohne größere Steigungen gemütlich an der Küste entlang. Überwiegend geht es durch dichten Regenwald, doch ich habe das türkisblaue Meer fast immer im Blick. In regelmäßigen Abständen führen Wege zu verstecken Buchten oder weiten Stränden.

Das Wetter ist fantastisch und ich lege mehrere Pausen an den Stränden ein. Anstatt der angegebenen vier Stunden brauche ich daher mal wieder deutlich länger. Nach sechs Stunden bin ich zurück in Marahau. Hier sieht es plötzlich fast aus wie an der deutschen Nordsee, denn das Meer ist verschwunden. Der Wasserstand sinkt an diesem Strand bei Ebbe um bis zu fünf Meter, es ist der höchste Tidenhub in ganz Neuseeland.

Abel Tasman NP
Fast wie an der Nordsee – Abel Tasman NP

Lust bekommen? Das Wassertaxi hält an vielen Buchten im Nationalpark. Es besteht die Möglichkeit, fast alle Abschnitte des Küstenwanderweges als Tagestrip zu gestalten. Entscheidet man sich dazu, den gesamten Weg zu gehen, benötigt man drei bis fünf Tage. Übernachten kann man in den Hütten des Parks oder auf ausgewiesenen Campingplätzen. Unbedingt im Voraus buchen und Insektenspray (ganz gemeine Sandflies), Sonnencreme und viel Essen nicht vergessen. Im Park gibt es keine Möglichkeit, Essen zu kaufen. Wer seinen Rucksack während der Wanderung nicht tragen möchte, kann ihn vom Wassertaxi von einem Übernachtungsstop zum nächsten bringen lassen.

Tongariro Crossing – Auf zum Schicksalsberg

Das Tongariro Crossing ist mit Abstand die beeindruckendste Wanderung, die ich bisher gemacht habe. Ich hatte wahnsinniges Glück mit dem Wetter und konnte die großartige Aussicht die ganze Zeit genießen.

Tongariro Crossing
Übersichtskarte Tongariro Crossing

Der Mount Tongariro liegt in der Nähe von Taupo auf der Nordinsel Neuseelands. Während des ersten Teils der Wanderung laufe ich auf dem Mount Ngauruhoe zu. Dieser Berg ist der Schicksalsberg aus den „Herr der Ringe“-Filmen. Wer sich fit genug fühlt, kann den „Schicksalsberg“ während des Tongariro Crossings auch besteigen. Für den Auf- und Abstieg auf den immer noch aktiven Vulkan sollte man drei zusätzliche Stunden einplanen. Eindeutig zu viel für mich, ich begnüge mich mit dem „Standard“-Wanderweg, der dauert immerhin auch schon sechs bis sieben Stunden.

Tongariro Crossing
Ngauruhoe – Mount Doom – Schicksalsberg: Dieser Vulkan hat viele Namen

Das erste Viertel der Weges führt zunächst noch vorbei an kleinen Büschen und Bächen. Je höher ich steige, desto weniger Vegetation ist vorhanden. Bereits nach einer Stunde sind weit und breit nur noch Steine zu sehen. Und natürlich der Vulkan Ngauruhoe.

Nun folgt das steilste Stück der Wanderung, Devil´s Staircase. Die nächsten 1,5 Stunden geht es ausschließlich steil bergauf. Mal über Stufen, mal einfach querfeldein durch Geröllfelder.

Als ich endlich am höchsten Punkt des Weges ankomme, werde ich mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt. Ich bin absolut sprachlos und nur die Angst, den Bus zurück zu verpassen, lässt mich weiterlaufen. Die nächste Stunde laufe ich vorbei am Red Crater, den Emerald Lakes und dem Blue Lake. Die Landschaft ist unwirklich und ich kann sehr gut nachvollziehen, warum Peter Jackson genau diesen Ort für den Dreh seines Films ausgesucht hat.

Nach einem steilen Abstieg geht es anschließend schon fast gemütlich ausschließlich bergab. Nach ungefähr 7,5 Stunden erreiche ich erschöpft und mit schweren Beinen das Ende des Weges. Es war sehr anstrengend, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt.