Mit dem Nachtzug in den Norden Vietnams

Nach einer kurzen Pause in Hanoi geht es mit dem Nachtzug in den Norden Vietnams. Die Betten im Zug sehen zwar recht gemütlich aus, leider sind die Matratzen aber steinhart und nur 1,70m lang. Das Zugabteil teile ich mir mit einer Familie aus Taiwan, die sich unheimlich freut, mich kennen zu lernen. Sie stellen mir eine Stunde lang Fragen zu Deutschland (Was essen Deutsche? Was machen Deutsche in ihrer Freizeit? Was ist ein guter Beruf in Deutschland? Mögen die Deutschen Taiwan?). Zudem ist der Vater der Familie großer Fan des deutschen Fußballs und beginnt mit mir eine Diskussion zur letzten Europa-Meisterschaft. Seiner Meinung nach hätte Deutschland ganz klar gewinnen müssen.

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Nachtzug in Vietnam

Nach ungefähr acht Stunden Fahrt im Schlafwagon steige ich mehr oder weniger erholt in Lao Cai aus. Die Stadt liegt direkt an der chinesischen Grenze und ich könnte, hätte ich ein Visum, einfach rüber laufen.

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Grenze zwischen China und Vietnam

Da ich kein Visum für China habe und eigentlich auch nicht hin möchte, steige ich in den Bus nach Bac Ha. Dort findet heute der wöchentliche Markt statt und verschiedene ethnische Gruppen verkaufen alles, was für ein Leben auf dem Land gebraucht wird.

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Markt in Bac Ha

Unser Guide Thu erzählt uns, dass viele Marktbesucher einen Fußweg von drei Stunden auf sich nehmen. Für die Bewohner der Bergregion ist dies die einzige Möglichkeit, Waren zu kaufen oder zu verkaufen.

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Guide Thu

Gemeinsam mit Thu laufen wir über den Markt und sie erklärt uns, dass es sieben verschiedene Verkaufszonen gibt. Es gibt einen Bereich für Textilien, für Lebensmittel, für Nutztiere, für Ponys, für Ziervögel, für Handwerk und einen großen Bereich mit Restaurants.

Leider habe ich die Bereiche für Ponys und Vögel nicht gefunden. Vielleicht sind heute auch einfach keine im Angebot.

Nach dem Besuch auf dem Markt gibt es ein Mittagessen, allerdings nicht in den dortigen Restaurants. Das würde der westliche Magen vermutlich auch mit einem Liter Reiswein nicht vertragen.

Nur der Marktbesuch wäre allerdings nichts, was ein Vietnamese einen gelungenen Ausflug nennt. Daher fahren wir im Anschluss noch in ein traditionelles Bergdorf. Es kommt mir etwas merkwürdig vor, durch die Häuser der Bewohner zu laufen, während diese vor dem Fernseher sitzen. Thu versucht zwar, mich zu beruhigen, aber so richtig überzeugt bin ich nicht.

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Bergdorf bei Bac Ha

Ich schlendere daher überwiegend durch die Außenbereiche und kaufe von einem sehr geschäftigen, kleinen Mädchen eine Cola.

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Cola-Verkäuferin

Nach einem weiteren Fotostop an der chinesischen Grenze trenne ich mich in Sapa von meiner Reisegruppe. Von hier starte ich morgen eine zweitägige Trekking-Tour durch die Reisterrassen.

4 Gedanken zu „Mit dem Nachtzug in den Norden Vietnams“

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